15 cm Kanonen für den Bäzberg?

Nach dem Zweiten Weltkrieg  wurden die vorhandenen Festungswerke auf ihren Wert geprüft (siehe auch hier). Die Befestigungskommission liess detaillierte Unterlagen als Diskussionsgrundlage erstellen. Aus dem Sitzungsprotokoll vom November 1946 stammt die nachfolgende Zusammenfassung der Beurteilung des Forts Bäzberg oberhalb von Andermatt.

Für die Neuarmierung käme in Betracht das Weik Bäzberg, indem die drei 12 cm Pz. Kan. durch moderne Kan. ersetzt werden könnten. Die Emplacemente der drei Türme des Bäzberg stehen in hinreichenden Intervallen (Abständen), eventuell könnte einer der drei Geschütz-Stände mit vergrössertem Intervall neu erstellt worden. Die Prüfung der Neuarmierung drängt sich auf, weil dieses Work in gutem Fels gebaut ist und ausserdem neue Stollen und Wohnräume, sowie Maschinen- und Ventilationsanlagan in den letzten Jahren geschaffen wurden, die heutigen Einforderungen entsprochen.

Technische Daten der Bäzberg- Armierung Ende 1946

Geschütz Objekt Schusszahl Bemerkung
12 cm Panzerkanone Rohr Pz.K. 1/Nr. 15 90 Starke Rostgruben in Rohr und Keilloch
Rohr Pz.K. 2/Nr. 7 1270 Rostgruben in Rohr und Keilloch. In Keillochwand Spuren von Durchbrenner. Im Rohr Spuren von einem Rohrkrepierer.
Rohr Pz.K. 3/Nr. 15 742 Rostgruben in Rohr und Patronenlager
Res.-Rohr Nr. 14 97 Wasserflecken, sonst gut
Res.-Rohr Nr. 6 9 Keilloch und Rohr starke Rostgruben
Res.-Rohr Nr. 8 9 Leichte Rostgruben, sonst gut
Res.-Rohr Nr. 10 9 Starke Rostgruben im Rohr und Keilloch
Lafette Kan. 1 Nr. 5 691
Lafette Kan. 2 Nr. 4 1345 Anfressungen an Kreisbogennuten. Lafette 4 mm schief
Lafette Kan. 3 Nr. 3 921 Kreisbogennuten starke Anfressungen. Lafette 16 mm schief
8,4 cm Pivot-Kanone

 

Rohr Kan. 1 Nr. 456 1066 Quetschung im Rohr 4 mm breit am ganzen Umfang. Starke Rostgruben.
Rohr Kan. 2 Nr. 365 787 Restgruben im Rohr.
Rohr Kan. 3 Nr. 415 737 Rostflecken im Rohr.
Res.-Rohr Nr. 417 Leichte Rostgruben im Rohr und Keilloch, sonst gut.
Res.-Rohr Nr. 361 Leichte Rostgruben im Keilloch, sonst gut.
Res.-Rohr Nr. 414 Tiefe Rostgruben im Rohr; leichte im Keilloch.
Lafette Kan. 1 Nr. 4 1066 Brüstung defekt
Lafette Kan. 2 Nr. 3 787 Ankersehrauben in Beton so lose, dass nicht mehr geschossen werden darf, Brüstung defekt.
Lafette Kan. 3 Nr. 2 737 Ankerschrauben lose; sollte nicht mehr geschossen werden, Brüstung defekt. Niederhalteklauben-Schrauben müssen immer ersetzt werden, da auf Abscherung beansprucht.

Die drei ehemaligen Panzertürme auf dem Bäzberg (heute ohne Geschütze).

 

Die 12 cm-Türme sind, mit Ausnahme der Schrägstellung, allgemein noch gut. Ein Ersatz durch drei 10,5 cm Pz.K. war vom Kdt. 3. A.K. beantragt werden. Der Herr General gab zum Bau die Bewilligung, doch konnte kein Kredit mehr erhalten werden. Als provisorischer Ersatz wurde eine mobile 10,5 cm Bttr. zugeteilt. Die Bettungen der 8,4 om Bttr. auf Bäzberg sind in einem solchen Zustand, dass mit 2 Geschützen nicht geschossen werden darf.

Die Geschützstände der drei 12 cm Pz.Kan, liegen in gutem Fels, die Intervalle sind zwar nicht gross, aber doch genügend. Die Anlagen des alten Werkteils sind nicht überall in gutem Zustand, aber noch genügend. Kriegsunterkunft ist im alten Weik selbst, abgesehen von einer kleinen Kasematte, nicht vorhanden. Dafür ist ein neuer Werkteil geschaffen worden in gutem Fels nordseits des alten Werkes mit Stollenverbindung zwischen altem Werk und einer bereits 1915 gebauten Felsenkasore. In den neuen Stollen sind vorhanden

  • eine neue Maschinenanlage mit Öltank,
  • Filteranlage,
  • Munitionsmagazine,
  • Schutzraum,
  • Sanitätsabteilung, und
  • Funkerraum für Grossanlage,

Eine als Nebenanlage des Fort gebaute 8,4 cm Piv. Bttr. aus drei Geschützen zum Einsatz gegen den Bäzberghang ist sowohl baulich wie taktisch als auch in bezug auf Armierung veraltet und kriegsunbrauchbar.

8,4 cm Kanone auf Pivotlafette (Schiffslafette).

 

Antrag: Neuarmierung des Werkes, Ersatz der alten drei 12 cm Pz. Kan. durch 10,5 oder 15 cm Pz.Kan. Ausbau und Liquidierung der 8,4 cm Piv. Bttr. Eventuell könnten Minenwerfer zugeteilt worden.

In der Realität wurden die 12 cm-Panzertürme sowie die 8,4 cm-Pivotkanonen bald ausgemustert und später durch zwei 12 cm-Festungsminenwerfer 59 der Serie I ersetzt.