A2050 Artilleriewerk Burg BE
Mit dem Bau des Artilleriewerkes Burgfluh wurde im Jahre 1942 begonnen. Prioritär wurden die Stollen und Kavernen für die Geschütze ausgebrochen, der Innenausbau erfolgte später kontinuierlich. Das Ausbruchmaterial wurde vor die Anlage gekippt. Die Standseilbahn fährt über den Schuttkegel hinauf. Um en Zugang zur Anlage wurde gerungen. Die Standseilbahn war eigentlich nur für den bau vorgesehen und als feststand, dass diese weiterhin genutzt werden sollte, musste das ursprünglich hölzerne Fundament verstärkt werden. Im Gespräch war auch ein Zugang durch einen etwa 700 m langen Tunnel, der jedoch ein Mehrfaches der Seilbahn und des Fuhrweges gekostet hätte.
Die Stollen und Betonarbeiten waren Ende 1943 beendet. Wie die grossen Stollenquerschnitte zeigen, war eine Armierung mit den mobilen Geschützen der von der Grenze zurückgezogenen Feldtruppen vorgesehen, deshalb waren ursprünglich auch Pferdeställe im Eingangsbereich der Anlage. Der Zugang erfolgte mit Pferdezug über einen Waldweg, der heute noch besteht, aber Steinschlag-gefährdet ist und nicht genutzt werden sollte. Im Aktivdienst war die F Bttr 24, Sch F Hb Abt 47 Ort, später die Fest Art Kp 75 resp. Fest Kp II/15 im Werk.
Nach dem Krieg und dem Rückzug der mobilen Artillerie aus der Anlage entschied die Armee, dass das Werk mit festen Waffen zu armieren sei. Die anfängliche Bewaffnung: acht 15 cm Feldhaubitzen 16 L14 sowie vier 7,5 cm Kanonen. Diese Waffen sollen nach unterschiedlichen Quellen bis etwa 1985 in der «Burg» gewesen sein. Als sie definitiv veraltet waren, kamen vier 10,5 cm Haubitzen 46 auf Hebellafette zum Einsatz. Die Besatzung des Werkes stellte die Festungsartilleriekompanie II/15. Der Zugang für die Truppe erfolgte über den Waldweg, Material konnte mit der Standseilbahn hinaufbefördert werden.
In der Anlage selber, die nachträglich umgebaut wurde, um den C-Schutz der Unterkünfte zu realisieren, waren 220 Schlafstellen für total 450 Mann Besatzung (Artillerie, Feuerleitung, Flab) vorhanden. In den Stollen waren Flabgeschütze eingelagert. Die infanteristische Aussenverteidigung wurde ausserhalb der Anlage untergebracht.
Der Feuersektor war von der Sperre Einigen bis Sigriswil ausgerichtet. Die Geschützscharten befinden sich in einer baumbewachsenen Felswand. In den Jahren 1956-58 wurden die technischen Installationen der Festung verbessert. Nach den Explosionsunglücken von Dailly und Mitholz wurde Munition und Ladung getrennt aufbewahrt. Als Folge davon – und mit der Reduktion auf vier Haubitzen – wurde zuletzt nur noch je ein Granaten- und Ladungsmagazin benötigt, die anderen als Lager verwendet (z.B. als Aktenarchiv). Strom und Wasser wurden über den rückwärtigen Notausgang in die Anlage geführt respektive gepumpt. Vier Wasserreservoire (total 710’000 Liter), grosse Dieseltanks und Notstromgruppen, Filteranlagen sowie Lebensmittel für 30 Tage sorgten für eine grösstmögliche Autonomie des Werkes. Oberhalb des Eingangs war ein Antennenstandort, um die Verbindung zum KP Heinrich in Hondrich und den anderen Werken/Einheiten sicherzustellen.
Zuletzt wurde noch das moderne Feuerführungssystem Fargof installiert, jedoch nie wirklich genutzt. Ebenfalls ist klar, dass nie aus der «Burg» geschossen worden ist. Die Festung wurde 1999 entklassifiziert und stillgelegt. Ein Grossteil des Materials aus der Burg – inkl. zum Beispiel die Notstromgruppen aus dem Jahr 1941 und die noch vorhandenen Geschütze – wurden mit riesigem Aufwand ins Werk Waldbrand transportiert. Damit konnte das fast leergeräumte Werk Waldbrand wieder ausgerüstet werden. Auch eine Hebellafette inklusive der stählernen Halterung wurde abmontiert – dazu brauchte es aber schweres Gerät und zuletzt noch Sprengstoff – so tief und gut war diese Platte verankert worden.
Dass solche Anlagen auch immer wieder das Interesse von ungebetenen Besuchern erregt, ist klar. Sogar Einbrüche wurden verzeichnet. Heute ist die Anlage ausgeräumt und verschlossen.
2013 war die FWK-Baracke aus dem Jahr 1960, die unten bei der Standseilbahn erstellt wurde, zum Verkauf ausgeschrieben. Über 200’000 Franken wollte die armasuisse dafür, zumindest die Gemeinde Wimmis hat bei diesem Preis abgewunken.