Stadtkommando Basel
Die Verteidigungsanstrengungen im Raum Basel-Stadt müssen als eigenes Kapitel mit verschiedenen Teilsperren angeschaut werden.
Am 28. August 1939 wurden die Grenztruppen, am Folgetag die Basler Territorial-Bataillone 127, 129 (Ter Rgt 73), 128 und 179 (Ter Rgt 86) aufgeboten. Diese erhielten das Stadtgebiet Basels als Verteidigungssektor zugewiesen. Sie erstellten sofort Barrikaden, Hindernisse und Bewachungsanlagen. Sie unterstanden bis Mitte September der Grenzbrigade 4. Dann wurden sie, gleichzeitig mit der Unterstellung unter das Stadtkommando Basel, von der Grenzbrigade zur 4. Division verschoben.
Die Situation war insofern speziell, als dass Basel klar vor einer eigentlichen Verteidigungsstellung der Schweizer Armee lag. Die Verteidigung wurde zudem erschwert, da Kleinbasel (mit dem deutschen Badischen Bahnhof) sowie die Gemeinden Riehen und Bedingen nördlich des Rheins lagen. Am 1. Oktober wurde das Stadtkommando (Territorialtruppen) gebildet – wohl mit dem Hintergedanken, die Stadt mit beschränktem Mitteleinsatz als befestigter Ort zu belassen, die eigentliche Landesverteidigung aber an stärkeren Stellen zu realisieren.
An Truppen mangelte es in der Anfangsphase des Zweiten Weltkrieges Angesicht der Nähe zu Deutschland immer wieder. Auch eine gewisse Skepsis machte sich deshalb beim Stadtkommando breit. Das Armeekommando verfügte am 20. April 1940 «eine verstärkte Besatzung …, um den Abschnitt Basel gegen Überfall und Handstreich sicherzustellen… Basel ist auf der Widerstandslinie zu halten… bei einem Angriff wird Haus um Haus und Strasse um Strasse verteidigt…»
Zu Beginn des deutschen Westfeldzuges am 10. Mai 1940 standen rund 12’000 Mann unter dem Befehl des Stadtkommandos.
- Ter Rgt «St. Jakob an der Birs». Ter Bat 164 und 165. Auftrag: Verteidigung Grossbasels)
- Ter Rgt 73. Ter Bat 127 und 129. Auftrag: Sicherung der fünf Rheinbrücken und der Birsübergänge)
- Ter Rgt 86. Ter Bat 128 und 179. Auftrag: Verteidigung Riehens
- Geb Inf Rgt 10. Geb Füs Bat 40 und 110. Auftrag: Verteidigung Kleinbasels auf der Linie Eisenbahnbrücke-Badischer Bahnhof-Dreirosenbrücke
- Geb Inf Rgt 16. Geb Füs Bat 38 und 39
Verschiedene Objekte waren bereits zur Zerstörung vorbereitet, so besonders die Rheinbrücken und die Brücken über die untere Birs. Die Brückenköpfe waren beidseitig stark ausgebaut und befestigt worden. In ganz Basel gab es 526 Sperren und Stellungen, davon 169 in Kleinbasel. Die neben den Baslern eingesetzten Truppen aus Freiburg und Bern wurden vom Kommando allerdings nicht gerade positiv beurteilt. Neu erfolgte eine Unterstellung des Stadtkommandos unter die Division ad hoc Gempen – dann wurde Basel Ende Juni zur «offenen Stadt» (im Falle eines Angriffs nicht verteidigt) erklärt und das Kommando auf Pikett entlassen, was bis Ende Krieg so blieb.
Immer wieder stellte sich die Frage, ob die Zivilbevölkerung evakuiert werden sollte (oder könnte). In einem Geheimbefehl vom 4. November 1940 befahl der Kommandant des Feldarmeekorps 2 den Territorialkommandanten, unerlaubte Evakuationen mit allen zu Gebote stehenden Mitteln zu verhindern. Etliche Firmen sorgten jedoch vor: Die Basler Versicherung beispielsweise erbaute im Krieg in Gstaad mehrere Chalets, um dort wichtige Akten und Personal unterzubringen. Inserate in der Presse boten Wohnungen im Reduitraum zur längerfristigen Miete als Evakuierungsstandorte an.
Nach der alliierten Landung und dem Vormarsch Richtung Deutschland im Herbst 1944 füllte sich die Stadt mit Truppen der Feldarmee und des Grenzschutzes, mit Infanterie, Artillerie, Panzerabwehr, Sappeuren, insgesamt etwa in Divisionsstärke. Die Kommandanten der 4. Division und der Grenzbrigade 4 quartierten sich in Basel ein.
Mit der TO 51 wurde angesichts der Ereignisse im Osten wieder ein Stadtkommando Basel vorgesehen, ein Kommandant wurde auf den 1. Januar 1954 ernannt. Nach verschiedenen Reorganisationen im Ter Dienst in den Folgejahren wurde das Stadtkommando Basel 211 gebildet. Beim ersten gemeinsamen Dienst vom 29. Mai – 14. Juni 1975 mit KP-Standort Sissach verfügte das Stadtkommando für seinen Neutralitätsschutzdienst-Kampfauftrag über ein ganzes Bataillon und über gewisse Genieformationen, sodann für die eigentlichen territorialdienstlichen Aufgaben über drei Füsilierkompanien, drei Hilfspolizeikompanien, vier Bewachungsdetachemente, zehn Betreuungsdetachemente und zwei Sanitätsdetachemente.
Ende 1986 wurde eine Neuorganisation des Stadtkommandos getroffen. Das Stadtkommando wurde von seinen Kampfaufgaben vollständig entlastet, da mit den im Ernstfall vom Ter Kreis zusätzlich zugeteilten Truppen die Führung wohl überlastet gewesen wäre. Auf den 1. Januar 1989 wurde das Stadtkommando in den Rang eines Ter Kreises erhoben. Im Ernstfall wären die Kampfaufgaben im Stadtgebiet vom Regiment Basilisk übernommen worden.
Quelle: Das Stadtkommando Basel 1939-1989 – Rückblick aus Anlass des 50-Jahr-Jubiläums. Basel, im November 1989. Oblt Christian Brückner
Quelle: Basel und das Gempenplateau im Zweiten Weltkrieg. Hans Senn. Verlag Huber
Die Befestigungen
Die festen Kampfinfrastrukturen stammen meist aus den ersten Monaten des Zweiten Weltkrieges und wurden teilweise nur kurze Zeit oder gar nicht benutzt. Es erstaunt auch nicht, dass im dicht bebauten Stadtgebiet viele der Objekte verschwunden sind.
Eine Unterteilung in verschiedene Teilsperren drängt sich auf, wobei die militärische Nummerierung der Sperrstellen bei der Zuordnung helfen könnte (jedoch derzeit leider nicht vorliegt). Diese Unterteilung ist provisorisch und muss überdacht/überprüft werden.
- Teilsperre Birsfelden-Hard
- Teilsperre Bruderholz
- Teilsperre Elsässerbahn
- Teilsperre Kleinbasel
- Teilsperre Muttenz-Rütihard
- Teilsperre St.Albanteich
- Teilsperre St. Jakob
- Teilsperre St.Margarethen
- Teilsperre Wettsteinbrücke/Rheinufer