Büro für Befestigungsbauten (BBB)
Das BBB war zwar keine Truppe, hatte aber als Verwaltungseinheit massgeblichen Einfluss auf das Schweizer Festungswesen. Unter Oberst Johann Jakob Lochmann als Waffenchef der Genie wurde das BBB am 1. Mai 1886 mit Major (später Oberst) Jules Folly als Chef gegründet. Von 1906 bis 1921 wurde es von Oberst Julius Rebold geleitet. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das BBB 1921 geschlossen.
Am 1. Januar 1935 hat der Bundesrat diese Institution erneut ins Leben gerufen. Der Auftrag lautete, im ganzen Land an exponierten Stellen Festungen zu bauen, Normen zu entwickeln und Richtlinien auszuarbeiten. Das BBB wurde mit Obert Peter als Chef der Abteilung für Genie unterstellt. Im November 1936 wurde die Verstärkung der Grenzwacht angeordnet und es entstand der freiwillige Grenzschutz, bei welchem damals viele arbeitslose junge Männer Unterschlupf fanden. Kommandant dieser militärischen Truppe war Oberst Meili, eingegliedert in der Festungssektion.
Das BBB entwickelte sich in kurzer Zeit zu einem grossen Apparat mit vielen Ingenieuren und Technikern aus den Bau-, Elektro-, Maschinen- Ventilations- und Fernmeldebranchen. Im Auftrag der Landesverteidigungskommission entstanden Hunderte von Festungen und andere unterirdische Anlagen. Im Gebiet von Sargans wurde ein weiteres Festungsbaubüro und eine Fortverwaltung unter der Leitung von Brigadier Wichser ins Leben gerufen. Fortverwaltungen bestanden seit dem Ersten Weltkrieg bereist im Gotthard und in St. Maurice.
Am 1. Januar 1942 wurde im Armeestab eine Gruppe für Festungen und Bauwesen, bestehend aus der Festungssektion, dem Geniechef der Armee und dem BBB gebildet. Per 1. April 1942 erfolgte die Aufstellung des Festungswachtkorps (FWK) und gleichzeitig wurden der freiwillige Grenzschutz inklusive der drei Fortverwaltungen aufgehoben und das Personal in die Festungssektion sowie in das FWK eingegliedert,
Das Bauvolumen des BBB reduzierte sich bei Kriegsende enorm. Das nur in einem provisorischen Arbeitsverhältnis eingestellte Personal wurde zum grössten Teil entlassen.
Als 1946 alle in Interlaken stationierten Einheiten nach Bern zurückbeordert wurden, war das BBB bereits dem Untergang geweiht. Zwar wurde in seinen letzten Zügen Oberst Peter durch Oberst Theodor Frei ersetzt, welcher noch einmal einen frischen Wind in das reduzierte Personal zu bringen versuchte. Aber sein Spruch «Le BBB, c’est moi» dauerte nicht mehr lange. Das BBB wurde in die Sektion Festungsbau umfunktioniert und kurz darauf wurde Oberst Frei altershalber abgelöst.
Das BBB im Aktivdienst
«An der Mobilmachung 1939 wurde das BBB als im Aktivdienst stehend erklärt, blieb aber in Bern der Abteilung für Genie wie bisher unterstellt. Die seit dem Jahre 1936 begonnenen Bauten der Grenzbefestigung waren im Gange und wurden fortgesetzt, wenn auch die Mobilmachung zuerst auf den meisten Baustellen einen temporären Unterbruch verursachte, bis der dringend notwendige Arbeiterbestand ersetzt oder zum Teil wieder durch Beurlaubung ergänzt werden konnte.
Ab 31.12.1939 wurde dann auch das BB dirket dem Geiechef der Armee unterstellt udn auf seine Veranlassung neue Studien in Verbindung mit dem Bureau für bauten der Feldarmee (später Bureau Waffen und Konstruktion) unternommen, die namentlich mit Rücksicht auf die erschwerte Materialbeschaffung in der bisherigen Art der Panzerungen auch für die BBB-Werke verschiedene Änderungen brachten. m Rahmen des Ausbaus der Armeestellung wurden dem BBB Projektierung und Bau verschiedener grösserer Werke im Jahr 1940 übertragen, so den Ausbau der Linthstellung, der Limmatstellung und von neuen Grenzbefestigungswerken namentlich längs der ganzen West- und Nordgrenze. Auch mit der Projektierung von Art. Werken für die alte Armeestellung war begonnen worden als dann im Sommer 1940 der Befehl für den Bezug des Reduit erfolgte, so dass dann für das Reduit unverzüglich die Terrainaufnahmen, Studien und Projekte für Art. Werke und grössere Infanteriewerke aufgenommen werden musste. Im Jahr 1941 wurden die hierzu erforderlichen neuen Kredite bewilligt und mit dem Bau verschiedener Werke begonnen, die heute meistens vollendet und der Abt. für Festungswesen übergeben worden sind, oder ihrer baldigen Fertigstellung per Ende 1946 entgegensehen. Immerhin sind noch einige Ergänzungen für die Festung Sargans, St. Gotthard und St. Maurice im Gange.
Die Tätigkeit des BBB im Rahmen der Aufgaben des Geniechefs der Armee erstreckte sich aber auch auf beratende und begutachtende Tätigkeit für die von den A.K. und H.E. ausgeführten bauten aller Art, in der Herausgabe von Normen und Typenplänen für Hindernisse, Tanksperren, Kampf- und Unterständen, in der Mithilfe in Fragen der Ausrüstung der Werke namentlich in Bezug auf Bewaffnung, Panzerung, Ventilations- und elektr. Installationen, maschinellen Anlagen wie Notstromgruppen etc.
Im Jahr 1942 wurden auch alle Werke des BBB als im nationalen Interesse erklärt, um der Beschaffung von Arbeitskräften und bewirtschafteter Baumaterialien besser begegnen zu können. Die verschiedenen Kriegs- und Teilkriegsmobilmachungen, die Ablösungsdienste etc. haben natürlich auch die Arbeiten des BBB nachteilig beeinflusst, die Bautermine verlängert und die Kosten zufolge der fortschreitenden Teuerung erhöht. Neben den Art. Werken des Reduits wurden dem BBB im Jahre 1943 noch der Ausbau der Aubonnestellung übertragen, sowie im Jahre 1944 diverse Ergänzungen der alten Limmatstellung, wogegen die geplanten neuen Stellungen im Jura im Frühling 1945 dann sistiert wurden.
Am 31.12.1943 wurde das BB dann der Abt. Für Festungswesen unterstellt, so dass hier auf eine ausführliche Darstellung der Tätigkeit des BBB samt zahlenmässigen Angaben verzichtet werden kann in der Meinung, dass der Hauptbericht des BBB im Schlussbericht der Abt. für Festungswesen erfolgen wird.»
Quelle: Bericht über den Aktivdienst des Geniechefs der Armee, September 1945