7,5 cm Befestigungskanone 38 L30

Dieses Geschütz mit einer Minimalscharten-Lafette auf einer Ständerlafette (SL) wurde von der Eidgenössischen Konstruktionswerkstätte in Thun (K+W) entwickelt. Grundlage bildete dabei der schiesstechnische Teil der Feldkanone 03.

Das ganze Geschütz befand sich in einer Verschalung aus Stahlblech und hinter einer Panzerstahlplatte mit schräger Frontfläche, die in den Unterständen fix einbetoniert wurde. Der Baugleiche Typ 39 hatte wegen der erhöhten Elevation eine senkrechte Panzerplatte.

Das Schiessen war auch mit Schiesspanorama möglich.

Die Entwicklung

Ein Reisebericht von Oberstlt. Fritz vom 12. März 1938 nach Thun liefert Details über die Leistungsfähigkeit der 7,5 cm BK. «Im Juni 1937 wurden bei der K+W 13 Stück 7,5 cm Befestigungs-Kanonen mit Speziallafetten bestellt. Mit jedem Geschütz ist ein Reserverohr zu liefern. Die Rohre werden wie die Feldkanonenrohre 30 Kaliber lang und erhalten, da sie FK-Munition und -Ladungen verschiessen, den gleichen Laderaum wie die FK. Der Drall aber ist wie bei der Gebirgskanone konstant mit 25 Kaliber Länge. Das Bodenstück ist nach dem Prinzip der Geb K aber etwas grösser wegen des grösseren Rohrdurchmessers. Verschluss und Automat sind genau wie bei den Geb K. Das Rohrgewicht wiegt 185 kg, das Rohrgewicht mit Bodenstück und Verschluss 282 kg.

Die Sektion für Schiessversuche (SfS) legte Wert darauf, mit dem ersten BK-Rohr und einer FK ein Vergleichstrefferbild zu schiessen. Zu diesem Zweck war das BK-Rohr No. 1 auf die Geb K-Lafette No. 123 montiert. Geschossen wurden je 15 Schuss Sprenggranaten Momentanzünder (Sp-G MZ) mit Ladung 3. Über das Resultat machte die SfS nachstehende Angaben:

FK-Rohr No. 353 FK-Rohr No. 353
Schusszahl 15 15
100 % Streuung Länge (m) 103 103
50 % Streuung Länge (m) 43,5 30,5
100 % Streuung Breite (m) 7,5 3,5
50 % Streuung Breite (m) 1,8 1,35
mittlere Schussweite (m) 4749 4794

Aus diesem Trefferbild ist ersichtlich, dass die BK auf alle Fälle nicht schlechter ist als die FK, so dass die Fertigbearbeitung der BK-Rohre erfolgen kann.»

Ein Protokoll vom 7. April 1938  – also gegen Ende der Entwicklungs- und anfangs der Beschaffungszeit – zeigt einige Details. Die Akten beziehen sich auf das Beschiessen der ersten 7,5 cm BK in Thun im Polygon, alte Geschützstellung.

«Die beiden Handräder für Höhen- und Seitenrichtung auf der linken Seite des Geschützes sind sehr nahe beieinander, so dass Gefahr der Verletzung der Hände besteht. Das Höhenrichtrad soll weiter links aussen. Und das Seitenrichtrad nach hinten versetzt werden. Zudem sind etwas längere Handgriffe zu montieren.

Der Ledergriff zum Abzug rechts soll abnehmbar gemacht werden. Herr Oberst Peter behält sich vor, statt des Fadenkreuzes bei der Kartentafel ebenfalls auf eine Strichplatte aus Glas, analog der 4,7 cm BK, zu verlangen.

Herr Amsler schlägt vor, die Schartenöffnung durch Aufschrauben eines Stahlgussstückes vorn auf die Panzerplatte zu verkleinern und die spitz zulaufende Kante zu verstärken. Die Herren Oberst Peter und Oberstlt. Fritz sind einverstanden. Die K+W soll die Zeichnungen für das Stahlgussteil anfertigen.

Herr Stucki, Batteriemechaniker, glaubt, dass der Geschützsitz rechts überflüssig sei. Herr Oberstlt. Fritz verfügt jedoch, dass die Sitze auch bei den weiteren Geschützen montiert werden sollen, da diese bereits alle ausgeführt sind.»

Technische Daten

Hersteller K+W Thun
Fabrikationsjahr ab 1937
Gewicht ohne Verschalung (kg) 1160
Gewicht inkl. Verschalung 3960
Lafette Ständerlafette für Minimalscharte
Seitenbereich +/- 30 Grad
Höhenbereich -15 Grad / +25 Grad
Rohrlänge total 30 Kaliber, 2250 mm
Länge des gezogenen Teils 23,3 Kaliber, 1748 mm
Drall 25 Kaliber, konstant rechts
Gewicht Rohr ohne Bodenstück, Verschluss (kg) 185
Gewicht Rohr mit Bodenstück, Verschluss (kg) 282
Gasdruck, spezifisch max. 250 kg/cm2
Verschluss halbautomatisch
Schussbremse hydraulisch
Vorholer 1 Feder
Gewicht rücklaufende Teile (kg) 364
Rücklaufgeschwindigkeit max. (m/s) 12, 37
Rücklaufenergie max. (mkg) 2850
Rücklauf max. (mm) 350
Bremskraft (kg) 8150
Bremsweg (mm) 350
Feuergeschwindigkeit (Schuss/Minute) 20
Mannschaft Geschützchef, Richter, Lader, Verschlusswart