Berninahäuser-Sperre ist gerettet
Das Tiefbauamt Graubünden plant seit Jahren im Rahmen einer Verbreiterung der Berninastrasse eine neue künstliche Auenlandschaft, der grosse Teile des schweizweit einmaligen Baudenkmals der Berninasperre von 1940 zum Opfer gefallen wären. Der Verein Pro Castellis als Grundeigentümer ist hingegen vertraglich verpflichtet zur ungeschmälerten Erhaltung des Denkmals, wurde aber erst nach Ablauf der Einsprachefrist erstmals kontaktiert. Die Vermutung bestand, dass ein im nationalen Inventar aufgeführtes Objekt – ein «Baudenkmal von nationaler Bedeutung, integral im heutigen Zustand erhalten» – möglichst ohne Aufsehen geopfert werden sollte. Der lange Gang durch die Instanzen war abzusehen.
Der Verein Pro Castellis machte von Beginn weg klar, dass er bis vor Bundesgericht gehen würde und dazu auch die Mittel hätte. Dabei ging es nicht um die Frage, ob militärische Baudenkmäler «schön» sind, sondern darum, welche Schutzwirkung der klare Status in einem Bundesinventar in der Realität hat. Die Denkmalpflege und der Schweizer Heimatschutz erklärten ihre Unterstützung für das Erhaltungsprojekt.
Dann die Kehrtwende: Das Tiefbauamt nahm die Einwände von Pro Castellis ernst, und erarbeitete mehrere Varianten, um das Baudenkmal retten zu können. «Das Baudenkmal wird um keinen einzigen Felsblock reduziert. Auch unsere anderen tangierten Anliegen für Fussgänger und zur Energieversorgung der Festungen werden im Projekt berücksichtigt. Wir werden in die Planung einbezogen und zweifeln nicht, dass gemeinsam in allen Bereichen gute Lösungen zustande kommen werde», bilanziert Pro Castellis erfreut.
Pro Castellis ist eine gemeinnützige Kulturinstitution für Geschichte und Denkmalpflege. Die 1968 gegründete Institution unterhält 133 Baudenkmäler von regionaler und nationaler Bedeutung in sieben Kantonen. Das sind neben drei bewohnbaren Burgen, zwei gesicherten Burgruinen und einer barocken Schanze des 17. Jahrhunderts geschützte militärische Baudenkmäler mit Baudaten zwischen 1914 und 1990. Dazu betreibt sie Museen in Gstaad, Benken SG und Maloja.