Diese Woche machte die Information die Runde, dass Maurice Lovisa verstorben ist. Er wird in der Bunkerologie immer seinen Platz haben, hat er doch zusammen mit seinem Team die ADAB-Inventare geschaffen, quasi den ersten offiziellen Überblick über die Bunker, Festungen und Sperren der Schweiz.

Er war immer für eine Auskunft anzusprechen, auch wenn er zu Beginn nie alles sagen durfte, was er wusste. Aber: Ohne ihn und seine Arbeit wäre diese Website nie in dieser Art entstanden. Die Verzeichnisse bildeten in Absprache mit ihm die Grundlage der ersten Version.

Dass die kompletten Verzeichnisse seiner historischen Abklärungen einmal öffentlich werden, um seine Arbeit zu würdigen, wäre ein grosser Wunsch.

Ich bin stolz, ihn persönlich mehrmals getroffen zu haben. RIP Maurice!

Um die Schweiz gegen das Dritte Reich verteidigen zu können, hatten die Strategen zwischen der Taubenlochschlucht und dem Vallon Saint-Imier eine riesige und gut getarnte Kriegsmaschine installiert. Stephan Tschanz nimmt seine Zuschauer in seinem jüngsten Film mit auf eine Expedition und führt sie in die Geschichte des Berner Juras hinein. Sehr tief. Was haben die alten Römer, die Schlacht bei Sempach und Dinosaurier mit der Jagd nach Bunkern zu tun? Tschanz verspricht mit «Juraportal» Antworten.

Nach etlichen Anschlägen und Einbrüchen in Munitionslager der Armee wurde 1973 das Projekt SMUD (Schutz von Munition vor Diebstahl) gestartet, das für alle Arten von Lagern für explosive Stoffe bessere Überwachung und Schutz bringen sollte. Einerseits wurden Holzbaracken geleert, die wenig Schutz vor Einbrüchen boten, andererseits auch neue Alarmanlagen und Abwehrmassnahmen – Pyroelemente und Farbmarkierungen – in bestehende Magazine eingebaut. Die Details dazu lassen wir hier mal weg – aus Sicherheitsgründen.

Auslöser waren unter anderem mehrere Vorfälle im Berner Jura – in den Medien als «jurassische Hitzköpfe» bezeichnet – oder die Sprengung eines Magazins am Monte Ceneri. Zudem wurden gestohlene Sprengstoffe und Waffen aus Armeebeständen (Handgranaten, Minen, Sprengstoff, Zünder) teils bei Terroristen in der halben Welt gefunden. Dass die Hunderte von kleinen dezentralen und meist oberirdischen Lagern nicht lückenlos überwacht werden konnten, ist einleuchtend. Geprüft wurde u.a. die Nutzung von ASU und Werken der Kategorie 3 als Munitionslager. Für 156 Holzbaracken und 175 Betonelement-Baracken mussten Ersatzlager gefunden werden, da sie nicht verstärkt werden konnten.

Immerhin wurden in den Folgejahren rund 20 Millionen Franken in neue Alarm- und Markierinstallationen investiert – 1973 betrug der Wert der eingelagerten Sprengstoffe und Munition rund 3,3 Milliarden Franken, wie aus frei zugänglichen Akten im Bundesarchiv ersichtlich ist. 1975 wurde festgehalten, dass bei 239 Objekten bauliche Massnahmen und bei 2484 Alarmanlagen vorgesehen sind.

Nach Umsetzung des Projektes SMUD gingen die Ereignisse spürbar zurück.



 

Das «Wettrüsten» um die perfekte Führungsanlage

Die Geheimhaltung wurde uns vom ersten Tag an eingehämmert. Bei jeder Gelegenheit, in etlichen Schriftstücken und unzähligen Rapporten fiel ein Satz wie dieser: «Wir verweisen in dieser Sache auf die dringende und unabdingbare Geheimhaltung gemäss der Klassifizierung. Selbst gegenüber Arbeitskameraden, Offizieren und Familienangehörigen gilt Stillschweigen.»

Und das war für die Angehörigen des Festungswachtkorps (FWK) auch kein Problem – im Gegenteil: Es war Teil unserer Daseinsberechtigung, unseres Alltages. Allen war sonnenklar: «Es wird nicht gschnorret!» Punkt.

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Der rasante Bau von Festungswerken in allen Landesteilen hat im zweiten Weltkrieg auch die Fachleute der damaligen «Abteilung für Landestopografie» (heute Swisstopo) vor grosse Herausforderungen gestellt. Auf den riesigen Planungs- und Zeichentischen in Wabern musste die schiere Menge und Komplexität der Anlagen allgemein verständlich und verbindlich festgeschrieben werden, wie der Brief der «Abteilung für Landestopografie» an die «Festungssektion des Armeestabes» aus dem Jahr 1942 zeigt.

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26.4.1940 – An den Herren Kommandanten des 1. Armeekorps

Betrifft Artilleriewerk Naters

Die Nachrichtenblätter des Armeestabes zeigen deutlich, dass in Italien die Stimmung im Volke sich häufig ändert und dass der Regierung immer wieder andere Absichten unterschoben werden. Jedenfalls geht aus den Nachrichtenblättern hervor, dass es vollständig falsch wäre, zu glauben, Italien denke nur an den Frieden und verfolge rein naheliegende, materielle Ziele. Vielmehr scheint einwandfrei festzustehen, dass die Forderungen Italiens, welche dieses seit dem letzten Weltkrieg an Frankreich und England hat, jedenfalls aufrechterhalten werden. Regierung und Volk sind darin einig, dass die Alliierten ihr gegebenes Versprechen seinerzeit nicht gehalten haben. Für Mussolini scheint der Zeitpunkt nahe, die Verwirklichung dieser Versprechen zu erzwingen.

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Im Werk Passatiwand (A6375) in der Festungsregion Sargans werden Ende 1940 zwei 7,5 cm Befestigungskanonen 39 eingebaut. Aus einem Reisebericht der Monteure der Waffenfabrik Bern ist beschrieben, wie die schwere Teile der Panzerung, des Blechkastens und der schliesslich die Geschütze in die Festung gelangten:

«Wyss und Ruesch sind noch mit dem Transport des ersten Blechkastens in den Stand beschäftigt. Der Transport ist ziemlich kompliziert. Vom Lagerplatz müssen die einzelnen Blechteile vorerst mit einem Lastwagen zu einer Rollbahn überführt werden. Von der Rollbahn müssen die Teile auf eine Seilbahn verladen werden. Die Seilbahn führt sehr steil bis zur senkrechten Felswand. Von hier weg erfolgt der Transport wieder mit einer Rollbahn, welche auf einem Gerüst ca. 150 Meter Länge an der senkrechten Wand entlang führt. Hier befindet sich der Eingang des Stollens. Der Stollen ist jedoch nicht auf die fertige Grösse ausgesprengt, so dass die Platten vielfach nicht durchgehen. An vielen Stellen musste der Fels zuerst weggespitzt werden. Die Stollenlänge vom Eingang bis zu den Geschützen beträgt ca. 300 bis 400 m. Stellenweise sind keine Rollbahnschienen mehr gelegt, so dass zum Durchfahren mit den Rollwagen zuerst der Boden mit Laden ausgelegt werden musste.»

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Blick auf die Felswand mit den ungetarnten Scharten des Werkes Passatiwand. © Kecko CC BY 2.0, Link

7,5 cm BK im A6375 Passatiwand. Fotograf: Fw Ernst Baumann (ca. 1992). Archiv TA. Weitere historische Bilder gibt es hier