Das unterirdische Migrol-Tanklager

In den 1950er-Jahren wollte der Migros-Gründer von Eglisau aus Benzin und Heizöl vertreiben. Dazu baute er ein unterirdisches Tanklager, das lange nach dem Scheitern der Pläne vor sich hin rostete und schliesslich 2019 abgerissen wurde. Die Anlage war auch zur Sprengung vorbereitet.

Die Geschichte dieser zivilen Anlage ist spannend, da dahinter eine grosse Idee stand. In Eglisau – genauer im Bereich Tössriedern – sollten Tankschiffe anlegen und das Migrol-Lager füllen. Von dort aus wollte das Unternehmen den Raum Zürich versorgen. Doch der Rhein wurde niemals so weit schiffbar gemacht, das Lager wurde von 1957 bis 1978 ausschliesslich vom Land her benutzt, verrottete anschliessend und wurde vergessen.

Als der Kanton Zürich ein Altlastenkataster ausarbeitete, fiel die Anlage direkt um Ufer auf. Zwar wurde nicht ein Problem mit der Bodenbelastung erkannt, aber ein grundsätzliches Sicherheitsproblem. Verrostete Rohre, offene Türen in den Untergrund und einfach zu öffnende Schächte liessen 2014 die Gutachter aufschrecken. Zudem rutschte der Hand, die Stützmauern hatten tiefe Risse, und die Natur überwucherte die oberirdischen Teile der Anlage langsam, aber sicher.

Der Rückbau

Im Zonenplan lag das Lager im Erholungsgebiet, die Gemeinde Eglisau hatte Interesse, dass dies wieder der Realität entsprechen würde. Kanton, Gemeinde, die frühere Betreiberin Migrol, der langjährige private Grundeigentümer und die Pflichtlagerorganisation Carbura schlossen sich für die Liquidierung der Anlage zusammen.

Der Aufwand dafür war nicht unbedeutend, doch bis 2019 wurden die zahlreichen einzelnen Tanks ausgegraben und abtransportiert oder abgebrochen. Die Kosten waren mit 5 Millionen Franken berechnet.

Das Tanklager

Das Areal des Migrol-Tanklagers umfasste eine Fläche von gut 20’000 Quadratmetern. Verbuddelt wurden dort gut 100 Stahltanks, dazu etwa gleich viele Betontanks erstellt. Das Volumen der einzelnen Tanks lag zwischen 150 und 600 Kubikmetern. Die Grafik zeigt deutlich den Umfang der Anlage, auf Luft-respektive Satellitenaufnahmen ist die Veränderung der Liegenschaft auch zu erkennen.

Da die Lage des Tanklagers doch recht exponiert für einen militärischen Krisenfall war, wurde es für die Vernichtung vorbereitet. Mit Thermitladungen hätte der Treibstoff in Brand gesetzt werden können, damit wären die Vorräte für einen möglichen Gegner unbrauchbar gemacht worden.

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Quellen: Zürcher Unterländer, SRF, private Auskunftspersonen.

Plan der Tankanlage

 

Luftaufnahme 1966 © Swisstopo

 

Luftaufnahme 1976 © Swisstopo

 

Bilder von 2015

Bilder von 2017