Die Armee will plötzlich ihre Bunker behalten

Was seit einiger Zeit spürbar war, wurde heute offiziell bestätigt: Die Armee will ihre alten Bunker plötzlich wieder behalten und nicht mehr verkaufen. In Tamedia-Publikationen bestätigte der Armeechef Thomas Süssli, dass der Verkauf gestoppt wurde. Konkret erwähnt er im Interview, dass die Liste der Führungs- und Kampfanlagen durchgekämmt würde auf noch nutzbare Anlagen – das betreffe auch bereits deklassifizierte Anlagen: «Wir müssen das nehmen, was wir haben.»

Dass seit der Ausmusterung der verschiedenen nicht mehr benötigen Objekte ab Mitte 1995 der grösste Teil der Standorte von militärischen Objekten völlig legal bekannt und öffentlich sind, könnte ein Problem werden. «Ja, einige der Standorte sind bekannt. Aber auch diese Anlagen können weiterhin einen militärischen Nutzen haben, wenn wir in einer bestimmten Region viele davon besitzen», sagt der CdA dazu.

Neben vereinzelten Führungsanlagen werden wohl Magazine und Untertag-Lager von besonderem Interesse sein, schliesslich will das VBS in den nächsten Jahren aufrüsten sowie aufmunitionieren und nur dezentrale Lager sind aus militärischer Sicht gute Lager (wenn auch nicht so effizient wie Zentrallager). Dass Infanteriebunker wieder zum Leben erweckt werden, ist unwahrscheinlich.

Da etliche Vereine und Organisationen auf die Übernahme von Festungsminenwerfern warten, könnten auch von diesen noch einige wieder in den Einsatz gehen. Das nervt die potenziellen privaten Käufer (nur einige wenige wurden bereits an VIP-Kunden übergeben), die teils auf ausgehandelten Verträgen sitzen bleiben. Allerdings ist kaum anzunehmen, dass die Fest Mw als Waffenstellung reaktiviert werden, sie könnten allerdings als dezentrale Munitions- und Materiallager zum Beispiel für die wenigen mobilen Mörser 16 dienen.

Wer in den letzten Jahren darauf hinwies, dass moderne verbunkerte Stellungen mit sehr kleinem Aufwand erhalten werden könnten, wurde von Armeereformern abgekanzelt oder ausgelacht. Offenbar dreht der Wind gerade ein kleines bisschen. Die Frage ist, wie lange…