A1865 KP Goldey BE

Der Grossraum Bödeli war mit Nachschub- und Führungsanlagen völlig gepflastert, kein Wunder, musste auch die Übermittlung funktionieren. Am Harder ist der KP des Übermittlungsregimentes 1 (631525/170950) irgendwann 2007 teilweise ausgeräumt worden, Bedarf war für die Anlage keiner mehr vorhanden. Aktuell (2014) interessiert sie die IG Bödeliwerke für das Objekt.

Erstellt worden war die Kaverne gleichzeitig wie der Rugen-Stollen 1941, um dem in Interlaken stationierten Abteilungen des Armeekommandos minimalste Schutzräume bieten zu können. In Dokumenten sind oft die Arbeiten an beiden Stollen zusammengefasst. Beispiel: Die Kosten werden gemeinsam inkl. Notausgangsstollen, Verbindungsstollen vom Rugen-Stollen zur Luftwaffen-Kaverne (Rugen Süd) und inneren Einrichtungen auf 350’000 Franken zu stehen kommen.

In den roh ausgebrochenen Goldey-Stollen wurden Baracken gestellt. Die Verteilung im November 1943 sah folgendermassen aus (Raumnummern?): Kanzlei A Stab (1623), Kdo AHQ (B1517), Kanzlei AHQ (C1620), Wache (D723), Tf Zentrale (E722), Heeresmotorisierung (F1973), Eisenbahndienst/Kdo PTT Kol (G1507), Abt für Sanität/Abt für Vet Wesen (H433), Kanzlei Gr Ic (I1510), OKK/Kr W Stab (K1621), FP Direktion (L1508), Kantonnemente (M1622), Wache (N707), Festungssektion (O1518).

Plan der Anlage Goldey (KP Uem Rgt 1)

Plan der Anlage Goldey (KP Uem Rgt 1)

Etwa 1980 wurde der Brand-Stollen auf den aktuellen Stand modernisiert und diente dem Stab des Uem Rgt 1 als Führungsanlage ihrer vier Abteilungen. Mit permanenten Verbindungen war die Anlage mit den grossen Führungsanlagen auf Armeestufe verbunden. Der Eingang wurde durch eine Holzkonstruktion getarnt. Im Inneren fanden die Räume des Kommandanten, Gruppenarbeitsräume sowie die eigentlichen Schaltzentralen für Telefon und Funk Platz. Vorgelagert war ein Raum mit Notschlafstellen, Lüftungsanlage mit AC-Schutz und Wassertank. Wie aus Offizierskreisen bekannt ist, wurden die Liegen kaum benutzt, da innert weniger Minuten die deutlich bequemeren Hotelzimmer zu erreichen waren…

Zuhinterst in der Anlage ist ein Notausgang-Stollen, es gehört auch eine Notstromversorgung dazu. Es handelt sich um ein «Haus-in-Kaverne»-Objekt, das jedoch auf Gummipuffern gegen Erschütterungen gelagert war. 1994 wurden die Uem Rgt-Stäbe 1 und 2 aufgelöst, die Anlage Brand hatte ihren Zweck erfüllt.

Zwischenzeitliche Ausbaupläne wurden auf Eis gelegt, vor allem aus Kostengründen. Auch die Ausweitung mit fernbetriebenen Funkanlagen in Habkern kam nicht über die Planungsphase hinaus.

Die Anlage wurde 2005 offenbar überschwemmt, wie Spuren an den Wänden bezeugen. Der Zustand ist aber grundsätzlich gut. Für die Wichtigkeit als KP ist erstaunlich, dass die Kaverne nur über minimalste Sanitäranlagen und keine Unterkunfts- und Verpflegungsmöglichkeiten verfügt.


Der Stollen ist heute im Besitz des Vereins IG Bödeliwerke und kann auf Anfrage besichtigt werden.


Weitere Informationen über die Bau- und Einsatzgeschichte der Artilleriewerk rund um Interlaken sowie die grossen Kommandoposten im Harder und dem Kleinen Rugen sind in einer kompakten Broschüre sowie einem detaillierten Buch im Verlag HS-Publikationen nachzulesen.

Gut getarnter Eingang zur Anlage Goldey

Gut getarnter Eingang zur Anlage Goldey.

 

Notausgangstollen in der Anlage Goldey

Notausgangstollen in der Anlage Goldey