Flugplatz Meiringen
Heute ist Meiringen mit der F/A-18-Staffel 11 der einzige verbliebene Kavernenflugplatz.
Aus der Geschichte
Die Gegend Meiringen hat eine lange Militärfliegerei-Tradition: Bereits Ende der 1920-er Jahre landeten die ersten Maschinen im sogenannten Dreispitz zwischen Oltschibach und dem Hauptkanal der Aarekorrektion. Als am 8. Dezember 1939 das EMD mehrere Flugplätze in Auftrag gab, war auch Meiringen darunter. Anfang 1940 heisst es: «In Meiringen wird ein schon früher benutzter Platz entsprechend den heutigen Anforderungen weiter ausgebaut auf eine Normalpiste in der Talrichtung von ca. 900×200 und eine Querpiste von ca. 750x130m.»
Mitte August 1940 wurde der Platz «verwendungsfähig» gemeldet. Am 3. Dezember 1940 nimmt das Detachement 59 des Armeeflugparks die Arbeit auf. Meiringen ist bis 1962 der Betriebsstelle Interlaken unterstellt. Die erstmalige militärische Belegung erfolgt im September 1942 durch die Fliegerabteilung 7. Bereits in der ersten Dezemberwoche beginnt die Gebirgs-Schiessausbildung auf der Axalp, bis heute einer der wichtigsten Aufgaben des Platzes Meiringen. 1943 erfolgt der Bau der Hartbelagpiste (900x40m).
Dazu kommen acht Unterstände U-43, ein Retablierstollen und zwei Lagerschuppen mit fünf Brücken zu den Unterständen. Für die Verteidigung wurden mehrere Leichtstände erstellt. Einer dieser Bunker wurde mit einem Chaletdach getarnt und diente lange Zeit als Funkgebäude.
1944 wird der Schiessplatz ausgebaut, eine Materialseilbahn erstellt, ein KP entsteht. Vorher wurden bereits erste Schneelandungen mit Fieseler Storch-Maschinen ausprobiert. Auch im Tal wird erweitert: Wohlfahrtsgebäude, Funk- und Starthäuschen, Barackenlager Affenwald. International Aufsehen erregte 1946 die Notlandung einer amerikanischen DC-3 auf dem Gauligletscher und die Rettung der Besatzung durch Fieseler Störche. 1948 wird auf dem Wilervorsäss eine VHF-Funkstation errichtet, auf dem Flugplatz die Pilotenkaserne.
1951 wird ein Tower gebaut, die Rollstrasse ausgebaut und die Piste auf 1500m verlängert. Bereits im Folgejahr wird der Bau der Kaverne begonnen (Kosten 70 Millionen Franken). 1958 werden Fangnetzanlagen montiert und der erste Kavernen-WK für die Fliegerkompanien 8 und 9 mit Vampire wird durchgeführt. Der Retablierstollen wird zum Magazinstollen für Flugzeug-Ersatzteile. Ende 1959 erfährt die Piste eine Verlängerung auf 2000m. Die Dienststelle Brünig wird offiziell eröffnet. Im selben Jahr wird der neue Schiess-KP Tschingel für den Schiessplatz Axalp erstmals benutzt.
Am 20. August 1968 wird erstmals einer ausländischen Delegation eine Schweizer Kavernenanlage von innen gezeigt: Der schwedische Verteidigungsminister besucht Meiringen. 1972 wird eine Quadradar-Anlage in Betrieb genommen. 1973 finden im Gebiet Furka erstmals Versuche für Luft-Luft-Schiessen statt. Im Juni 1979 erfolgt erstmals regulärer Tiger-Flugbetrieb.
1980 wird gebaut: Neues Kontrollturmgebäude, neues Werkstattgebäude mit Schlosserei, Lehrlingswerkstatt, Malerei, Akkuwerkstatt, Bezug der neuen Avionik-Werkstatt, Verbesserungen an den Truppenlagern Balmweid und Hofstetten, Übernahme eines Einstellraumes für die Schneefräse auf dem Brünigpass. 1981 wird die Truppenunterkunft Balm übernommen (dort entstand sogar eine Untertag-Anlage). Gleichzeitig finden erstmals mit dem Tiger Dämmerungs- und Nachtflüge statt. 1984 wird der Alarmunterstand U-80 West übernommen. Am 20. September 1989 finden erstmals Starts und Landungen auf der zur Ausweichpiste verbreiterten Rollstrasse statt. Der Hunter-Flugbetrieb endet in Meiringen am 25. September 1994.
Meiringen ist der einzige verbleibende Militärflugplatz im Oberland. Er wurde ab 1998 für 120 Millionen Franken als F/A-18-Stützpunkt um- und ausgebaut (neue Kaverne, Flugplatzinfrastruktur). Stationiert ist seit 2006 die Fliegerstaffel 11 (www.fliegerstaffel11.ch) des Berufsfliegerkorps (früher Ueberwachungsgeschwader).