5,3 cm Kanone 1887 L24

Dieses Geschützmodell war in den Forts sowohl des Gotthards wie von St. Maurice anzutreffen. Das 5,3 cm-Rohr wurde auf vier verschiedene Arten eingesetzt:

  • Fahrpanzer
  • Versenk-Panzerturm
  • Kasematt-Kanone
  • Ständerlafette
Technische Daten
Hersteller Gruson
Kaliber (mm) 53
Funktionsweise
Verschluss vertikaler Keilverschluss
Feuerart
Kadenz (Schuss/min)
Reichweite (m)
Munition
Zufuhr
Gewicht Munition (kg)
Gewicht Geschütz (kg)
Länge total (mm)
Länge Rohr (mm) 1302
Anzahl Züge  16 od. 24
Rücklaufbremse
Kühlung
V0 (m/s)
Richtbereich Höhe (Grad) Versenk-Turm -15/+17, Fahrpanzer -14/+15, Kasematte -32/+24,  Ständerlafette ?
Richtbereich Seite (Grad) Versenk-Turm -360, Fahrpanzer 360,
Kasematte 90, Ständerlafette ?
Mannschaft

Fahrpanzer

Die Lafette des Fahrpanzers wies eine kreisrunde Grundplatte auf, an welcher eine, mit einer zweiflügeligen Tür versehene, zylindrische Panzerung angenietet war. Das Pivot war zweiteilig. Der untere, breit ausgeweitete Teil um den Stand des Geschützes beim Schiessen zu verbessern, drehte sich auf der Spurplatte, wobei es sich gleitend auf der oberen Fläche des Zahnkranzes stützte. Der obere Teil drehte sich mit dem unteren und trug die eigentliche Lafette mit dem Rohr und der Panzerkuppel. Profileisen, die auf zwei mit Spurrollen versehenen Achsen ruhten, verstärkten die Grundplatte. Damit konnte das Geschütz auf ein 60 cm breites Geleise verschoben oder zum Einsatz in eine Feldbefestigung auf ein Transportfahrzeug mit Protze verladen werden. Diese Geschütze waren im Raum Gotthard (Hospiz, Stöckli) sowie St. Maurice (Dailly) im Einsatz. Bis 1947 wurde in Dailly noch geschossen. Nachdem bei einem Schiessen ein Rohrkrepierer passierte, wurde das Schiessen untersagt.

Folgende Beschreibung stammt aus: Die Panzerlaffeten auf den Schiessplätzen des Grusonwerkes bei Magdeburg-Buckau und Tangermünde von Julius von Schütz, Ingenieur des Grusonwerkes. Zweite vervollständigte Auflage. 1889.

Die Construction der fahrbaren Panzerlaffete für eine 5,3 cm Schnellfeuer-Kanone entspricht in allen Theilen derjenigen der Panzerlaffete für eine 3,7 cm Schnellfeuer-Kanone und unterscheidet sich von derselben nur durch die Dimensionen. Die fahrbare Panzerlaffete besteht aus einem mit Boden und Thür versehenen Blechcylinder, welcher oben durch eine drehbare Panzerdecke A geschlossen ist. Letztere ruht einerseits auf 3 Armen einer Säule B, andererseits auf 3 Rollen a1, deren Lager an der Innenseite des Cylinders befestigt sind; die Säule B balanciert mit einem Spurzapfen a auf einer auf dem Boden des Cylinders angebrachten Spurpfanne.

Die Drehung der Panzerdecke wird durch ein Handrad f bewirkt, dessen Achse in zwei an der Säule B befestigten Armen gelagert ist und ein Zahnrad trägt, welches in einen auf dem Boden befestigten Zahnkranz eingreift. Da letzterer an jeglicher Drehung verhindert ist, so wird durch Drehen des Handrades f eine Drehung der Säule B und der Panzerdecke bewirkt. An der Panzerdecke ist der Rohrträger für de Kanone angenietet, deren Rücklauf vollständig aufgehoben wird. Der Cylinder H1 ist an seinem oberen Theile durch einen angenieteten Ring H, den Mantelpanzer, verstärkt und ruht auf 4 Fahrrollen, mit welchem die Panzerlaffete auf die Protze aufgefahren werden kann. Letztere ist ein zweirädriges Wagengestellt, auf welchem zwei Schienen mit entsprechender Spurweite befestigt sind. Die Laffete wird durch Hemmriegel und Haken auf der Protze festgehalten.

Vorbereitete Batteriestände für die fahrbaren Panzerlaffeten werden am besten in Beton ausgeführt und bilden Nischen von halbkreisförmigem Grundriss; auf dem Boden derselben sind zwei Schienen angebracht, deren Spurweite den Fahrrollen der Panzerlaffeten entspricht. Die Dicke der Panzerdecke richtet sich nach den Wünschen der Besteller; als Durchschnittsmass kann 40 mm angenommen werden.

Die Höhenrichtung der Kanone wird mit Hülfe einer doppelten Richtschraube i genommen, deren Anordnung aus der Zeichnung ersichtlich ist. Die Seitenrichtung wird mittelst des Handrades f durch Drehung der Panzerdecke genommen. Der Sitz e für den richtenden Kanonier ist an der Säule B drehbar befestigt. Für den Fall, dass dauernd in gleicher Richtung gefeuert werden soll, ist die Laffete mit einer Bremse versehen, welche durch den am Fuss der Säule B angebrachten Hebel h angezogen wird. Im Allgemeinen dürfte das direkte Richten durch die Scharte ausreichen, doch ist für Ausnahmefälle an der Panzerdecke ein Theilring und an dem Mantel ein Zeiger angebracht. Der Schiessscharte gegenüber befindet sich in der Panzerdecke ein verschliessbarer Beobachtungsschlitz, durch welchen das Terrain übersehen werden kann.

Die Munition ist in auf dem Boden des Blechcylinders stehenden Kasten untergebracht und wird dem Kanonier von einem zweiten Mann zugereicht, welcher seinen Platz auf einem in der Zeichnung nicht sichtbaren Sitz hat.

Panzerturm

Diese Lafettierungsart bestand aus einem Geschützraum, neben und unterhalb diesem der Gegengewichtsraum bestand. Der Panzerdeckel sowie der Ring waren versenkbar, ein eingemauerter Hartguss-Vorpanzer schützte die Stellung. Verschossen wurden Patronenmunition, Gusseisengranaten, Schrapnells und Kartätschen. Um den Turm in Feuerstellung zu heben, zog der Hilfsrichter eine Zugstange und stiess sie nach unten, worauf das Gegengewicht gesenkt und der Turm angehoben wurde. Dann wurde das Rohr an einem Seil nach vorn gezogen. Durch Herunterklappen des Verschlusswart-Sitzes wurde der Schlitten in der Feuerstellung blockiert. Nach der Schussabgabe erfolgte der Vorgang in umgekehrter Reihenfolge.

Folgende Beschreibung stammt aus: Die Panzerlaffeten auf den Schiessplätzen des Grusonwerkes bei Magdeburg-Buckau und Tangermünde von Julius von Schütz, Ingenieur des Grusonwerkes. Zweite vervollständigte Auflage. 1889.

Die auf der Zeichnung dargestellte versenkbare Panzerlaffette besteht aus einer Panzerhaube, welche mittelst einer Säule auf einem Traghebel ruht, dessen anderes Ende durch ein Gegengewicht belastet ist. Das Heben und Senken der Panzerlaffete wird demgemäss durch Schwingen des Traghebels bewirkt.

Auf dem Bild II ist A die Panzerdecke, welche mit Holzunterlagen auf den beiden Laffetenwänden B ruht. Letztere sind mit dem Panzerring C fest verbunden und der ganze Bau balancirt mit dem Zapfen a auf der Pivotsäule D. Diese ist in dem Führungsbock E vertikal verschiebbar und ruht auf einem um den Punkt b schwingenden Traghebel F, dessen Gegengewicht G die Laffete ausbalancirt.

Zieht man an der mit dem Traghebel F verbundenen Stange k,so sinkt die Laffete und legt sich mit dem Rand der Panzerdecke auf den Vorpanzer H auf; drückt man auf die Stange k, nachdem man die sich auf den Unterbau aufstützende Nase k1 derselben ausgelöst, so steigt die Laffete.

Die Kanone ruht mit ihren Schildzapfen auf einem Rohrträger welcher in entsprechenden Führungen der Laffetenwände B verschiebbar ist, so(lass das Rohr beim Versenken der Laffete vollständig in denRing zurückgezogen werden kann. Sobald die Laffete gehoben ist,wird dasselbe in die Feuerstellung vorgerückt und durch zwei Riegel in derselben festgehalten, welche den Rücklauf vollkommen aufheben.Letztere sind in entsprechenden Aussparungen der Führungsbahnender Laffetenwände vertikal verschiebbar und stehen mittelst einerStange mit einem Hebel in Verbindung, an welchem der auf- und niederklappende Sitz e befestigt ist.

Bei zurückgezogener Kanone werden die Riegel durch einenHaken, welcher sich darüber legt, verhindert, aus den Führungsbahnen vorzutreten. Zieht man den Rohrträger mit Hülfe einer überRollen geführten Schnur vor, so wird der Haken ausgelöst, doch werden die Riegel erst dann frei und durch das Gewicht des nieder-klappenden Sitzes vorgedrückt, wenn der Rohrträger über dieselbe hinweggeglitten und in der Feuerstellung angelangt ist.

Da der Kanonier die Kanone sitzend bedient, so kann derselbe nicht früher zum Laden übergehen, als bis der Sitz e niederklappt und die Rücklaufhemmung eine vollständige ist. Der Rückstoss äussert sich nur darin, dass sich der Panzerring gegen den Vorpanzer H anlegt,doch ist die Schwerpunktslage des ganzen Baues so angeordnet, dass sich derselbe alsbald auf dem Zapfen a wieder aufrichtet und ins Gleichgewicht kommt.

Der Vorpanzer H ruht auf einer Blechconstruction überderen speciellen Zweck als Munitionsgelass weiter unten die Redesein wird. Zu erwähnen ist noch, dass bei versenkter Laffete die Stösseauftreffender Geschosse nur von der Panzerdecke und dem Vorpanzeraufgenommen werden, da erstere auf dem Vorpanzer ruht. EinVerschieben und Drehen der Decke A auf dem Ringe C wird bei gehobener Laffete durch Winkeleisen, welche an der Decke befestigt sind, verhindert. Der Vorpanzer H besteht aus Hartguss, die Panzerdecke ausSchmiedeeisen und der Panzerring aus Stahl. Die Dicke der Panzerdecke beträgt 100 mm, die des Panzerringes ebenfalls 100 mm.

Die Höhenrichtung der Kanone wird mit Hülfe einer Richtschraube i genommen, deren Anordnung aus der Zeichnung ersichtlich ist.

Die Seitenrichtung der Kanone wird von dem Kanonier, welcher rittlings auf dem Sitz e Platz nimmt, mit den Füssen durch Drehung eines Trittrades f genommen. Dieses überträgt seine Bewegung auf ein Zahnrad, welches an dem drehbaren Obertheil angebracht ist und auf einem an der Pivotsäule D befestigten Zahnkranz rollt, wodurch der Obertheil in Drehung versetzt wird. Ein auf dem Trittrade f angebrachter Theilring ermöglicht es, eine bestimmte Richtung auch ohne direktes Visiren stets wieder aufnehmen. Ausserdem aber kann die Laffete mit Hülfe einer Bremse durch Drehung des Hebels h festgestellt werden. Zum direkten Zielen dient ein neben der Scharte angebrachtes Richtlineal. In dem Panzerring C ist der Schiessscharte gegenüber ein Beobachtungsschlitz angebracht.

Als Munitionsgelass dient eine mit Fächern versehene Blechconstruction H1, welche die Wandungen des Bedienungsraumes bekleidet. In diesen Fächern ist Raum zur Aufnahme von 700 Patronen,welche durch einen zweiten Mann handgerecht für den Kanonier auf einen zwischen den Laffetenwänden angebrachten Tisch gelegt werden.Der Blechring H, ist an seinem oberen Theile, soweit das Eindringen von Granaten zu befürchten ist, durch einen schmiedeeisernen Mantelring verstärkt. Der Hauptzweck der Blechconstruction besteht darin, dass sie die Anlage besonderer Munitionsgelasse überflüssig macht, ausserdem aber die Ringmauer für den Thurm ersetzt.

Die Ventilation und Beleuchtung der Panzerlaffete erfolgt durch die verschiedenen Oeffnungen, insbesondere durch das Loch imScheitel der Decke. Bei versenktem Zustande der Laffete wird zum Schutze gegeneindringendes Regenwasser die Fuge zwischen Panzerdecke und Vorpanzer durch eine am Rande der ersteren angeschraubte Traufe verdeckt.

Das Gewicht der ganzen Construction beträgt, inclusive Vorpanzer, circa 12’500 kg.

Zur Bedienung der Panzerlaffete für eine 5,3 cm Schnellfeuerkanone genügen 2, Mann. No. 1 bewirkt durch Niederdrücken derStange k das Heben der Laffete, No. 2 zieht die Kanone vor, woraufNo. 1 den inzwischen niedergeklappten Sitz besteigt und die Kanone richtet, ladet und abfeuert. No. 2 legt während des Feuerns die Munition auf den Tisch und zieht auf Commando die Kanone zurück, nachdem No. 1 den Sitzverlassen und hochgeklappt hat. Hierauf bewirkt No. 1 durch Ziehen an der Stange k das Versenken der Laffete. Das Heben und Senken der Laffete kann auch ohne wesentlichenZeitverlust von No. 2 ausgeführt werden, so dass No. 1 nur dieBedienung der Kanone obliegt.

Kasematt-Kanone

Die 5,3 cm-Rohre wurden auf Kasematt-Lafetten gestellt, die denjenigen der 8,4 cm Kaponniere-Kanone und der 7,5 cm Kanonen ähnlich waren.

Ständerlafette

Neben der oben erwähnten Kasematt-Lafette kam auch eine modernere durch die Firma Sulzer gefertigte (Ständer-)Lafette zum Einsatz.