Das Art Wk Burg und die Brieftauben

«Wir hatten eine Besetzungsübung im Artilleriewerk Burg in Wimmis durchzuführen. Dabei wird nach dem Bezug der Anlage durch die Truppe die Türe geschlossen und es herrscht Funkstille. Eher zufällig – ich wollte nach dem Wetter schauen – sah ich, dass draussen vor der Eingangstüre ein Soldat mit zwei Körben sass. Ich öffnete und fragte ihn, was er da mache. Er antwortet, dass er als Nachrichtensoldat zugeteilt sei und hier die Brieftauben bringe. Wir nahmen ihn in die Anlage und er äusserte den Wunsch, die Festung besichtigen zu können, da er das erste Mal in einer solchen Anlage sei. Ich zeigte ihm die wichtigsten Räume.

Doch lange war der Mann nicht bei uns. Durch einen Unfall wurde er verletzt und musste abtransportiert werden. Doch wir hatten noch die beiden Körbe mit den Brieftauben – und keiner wusste, was mit denen machen. Wir liessen die Tiere zwischen künstlicher Tarnung und Eingangstor und irgendwann sagte uns jemand, dass wir die Tiere fliegen lassen sollten, die würden ja heim finden. Aber niemand hat uns gesagt, dass wir sie nicht am Abend frei lassen sollten. Denn: Am nächsten Morgen waren die Vögel noch immer in den Bäumen rund um den Eingang. Wir mussten ziemlich viel Lärm vor dem „geheimen“ Festungseingang machen, bis sie endlich losflogen. Die Tarnung der Festung wurde dadurch natürlich schon ein wenig aufgedeckt…»

Carlo Dummermuth