Festungsartillerie: Das Ende der letzten Bunker
In der heute vom Bundesrat verabschiedeten Armeebotschaft 2018 ist u.a. auch das definitive Ende der Festungsartillerie aufgeführt. Hier die entsprechenden Erklärungen daraus:
*Festungsartillerie: Ausserdienststellung: 2019–2024*
«Die Festungsartillerie war auf die Bedrohung im Kalten Krieg ausgerichtet. Mit der veränderten Lage hat sie an sicherheits-politischer und militärischer Bedeutung verloren.
Das Konzept der Festungsartillerie beruhte auf einem tiefgestaffelten System an Sperrstellen, Sprengobjekten, geschützten Unterständen und Beobachtungsposten. Zum Betrieb dieses Systems waren grosse Truppenbestände notwendig. Es war auf die Abwehr eines massiven, mit Panzerverbänden vorgetragenen Angriffes des Warschauer Paktes ausgerichtet. Nach Ende des Kalten Krieges wurden bereits mit der Armeereform 1995 alle Festungsartilleriemittel mit Ausnahme der Festungskanonen Bison und der 12-cm-Festungsminenwerfer ausser Dienst gestellt. Diese sollen nun mit der dazugehörenden Infrastruktur entweder veräussert oder ausgeräumt und verschlossen werden.
Die Verteidigung basiert heute auf mobilen Kräften und verfolgt den Ansatz, jederzeit an jedem Ort massgeschneiderte Verbände einsetzen zu können. Dies gelingt mit ortsfesten Waffensystemen nicht. Ausserdem haben moderne Präzisions- und Abstandswaffen den Nutzen von Kampfbauten stark verringert. Seit 2012 sind keine Truppen mehr vorhanden, welche die Festungsartillerie bedienen können.
Festungskanonen Bison
Die insgesamt rund 650 Objekte (Festungsminenwerfer, Bison, Unterstände, Kabel usw.) wurden seit Jahren nur minimal instand gehalten und sind nicht mehr einsatzbereit. Für den Erhalt wären umfangreiche bauliche, betriebliche, organisatorische und ausbildungstechnische Massnahmen erforderlich. Dies würde Investitionen in der Höhe von rund 250 Mio. Franken nach sich ziehen. Der einmalige Aufwand für die Ausserdienststellung beträgt 25 Mio. Franken und ist nötig, um die Eigentümerhaftung sicherzustellen. Der Betriebsaufwand der verbliebenen Festungsartillerie kann von rund 2 auf unter 0,5 Mio. Franken pro Jahr reduziert werden.»
Der Verkauf des damaligen Bundesbetriebs Ruag Ammotec an die Beretta-Holding vor zwei Jahren zeigt einmal mehr, dass Kurzsichtige Denken der Manager. Jetzt ist man wieder vor einer Standort Schliessung, trotz abgegebenen Garantien. Kann das nicht verstehen, wieso man so wichtige Firmen ins Ausland verkauft.
Nun merkt man, dass bei einer Schliessung die Schweiz ein Nachschub Problem bekommt.
Mein Vertrauen in die Führung ist schon länger nicht mehr vorhanden.
Es ist eine sehr kurzsichtige Denkweise. Der Ukrainekrieg hat das nun auf eine traurige Weise bestätigt. Heute würden wir niemanden mehr finden der Bison und MW verschrotten würde. Schade, sehr schade!
30.01.2023 M. Gätzi
Herr Gätzi, kann Ihnen nur zustimmen.
Aus meiner Sicht ist es auch eine Falsche Denkweise die Sprengobjekte aufzuheben.
Man sieht jetzt in der Ukraine, welche Probleme bei zerstörten Strassen,Brücken usw bestehen.
Denke das die Kosten Nutzen Rechnung für Sprengobjekte aus heutiger Sicht sehr gut währe.
Leider ist das Umdenken immer erst in der Krise angesagt.
Wenn man sieht, wer das Eidgenössische Verteidigungsdepartement führt, sollte das für sich selbst sprechen. Die Schweizer Bürgerinnen und Bürger haben sich seit einigen Jahrzehnten mit ihren eigenen Entscheidungen selbst ausgeliefert. Mittlerweile bin ich überzeugt, dass alles mit dem Frauenstimmrecht und damit mit Frauen in der Politik und in Führungspositionen begann. Schauen Sie doch einmal zurück in die Zeit davor und 20-50 Jahre danach. Ich hoffe und vertraue darauf, dass es nicht nötig ist, die Probleme zu erwähnen, die für die Schweizer Bürgerinnen und Bürger seitdem entstanden sind.
Rene Kunz, ehemaliger ‹Schweizer› Panzergrenadier
Meines wissens werden auch im Ausland an relevanten Stellen Anlagen unterhalten die permanent besetzt oder kurzfristig aktivierbar sind. Wieso dies mit entsprechend angepassten Mitteln hier nicht möglich sein soll ist mir unverständlich. Wirkungsstarke Fixpunkte sind in jeder Infrastruktur sinnvoll, gerade in einem Mobilisationsfall und dem zu erwartenden «chaotischen» Umfeld. Wie weit das «Massschneidern» dann noch klappt ist eher fraglich…
Bin der gleichen Meinung wie Herr Kohler
Es ist schon fast beängstigend, mit welcher Arroganz und Leichtfertigkeit bewährte und wichtige Truppenteile in der Schweizer
Armee aufgelöst oder eliminiert werden.
Wenn dann von massgeschneiderten Verbänden und Mobilen Kräften gesprochen und geschrieben wir, wird mein Vertrauen in
die Schweizer Armee nicht besser! Möchte wissen, wie bei unseren überlasteten Verkehrswegen Mobile Kräfte rechtzeitig am
richtigen Ort eintreffen sollten?!
Dazu gehört ja sicher auch unsere veraltete Luftwaffe mit den paar einsatzfähigen Flugzeugen usw.
Es ist nur zu hoffen, dass diese massgeschneiderten Verbände und Mobilen Kräfte nie zum Einsatz kommen müssen.
Ein gravierender Fehlentscheid, weil ein hochmodernes Artilleriesystem (BISONS und Mw) aufgegeben wird, das einen zeitlosen und flächendeckenden Verteidigungswert bildete.
Genau so ist es. Einmal ein etwas kurzsichtiges Denken. Hoffentlich muss dies nie bereut werden. Sollte dies mal soweit kommen, dann war wie immer niemand für diese Entscheide verantwortlich…
Es erinnert einem an die Zeit nach dem ersten Weltkrieg, alle glaubten so etwas schreckliches könnte niemals mehr passieren. Die Armee wurde auf Sparflamme gesetzt und als überflüssig betrachtet. Die Geschichte lehrte uns etwas anderes. Jetzt sind wir wieder soweit, aus der Geschichte wird nichts gelernt und schon gar nicht das aktuelle Weltgeschehen verfolgt. Ein Vergleich: Bringen sie mal das Strassenverkehrsamt dazu ohne Haftpflichtversicherung ein Auto einzulösen mit der Begründung dass sie ja die letzten 40 Jahre keinen Unfall hatten. Leider wird genau mit dieser Begründung die Verteidigungsbereitschaft und Sicherheit unseres Landes abgeschafft.