Gestorben – und jetzt?
Gleich am 1. Januar wirds hier schon nachdenklich: Es war ein heikles Thema – was passiert im Ernstfall mit gestorbenen Soldaten in einer Festung?
Von einigen Festungswerken ist bekannt, dass es Totenkammern gab. Beim Art Wk Grimsel existierte zB. unter A8929 eine separate Kaverne mit Gestellen für Leichensäcke respektive Särge. Im Art Wk Castels wurde ein Raum im Bereich des Zugangsstollen als Totenkammer bezeichnet. Uns Rekruten wurde erklärt, dass früher dort ein Krematorium eingebaut gewesen war.
Bei den Festungsminenwerfern (Monobloc) wurde gesagt, dass die Verstorbenen in Leichensäcken im Notausgang zwischengelagert worden wären, bis sich eine Gelegenheit zum Abtransport ergeben hätte…
Gibt es zu diesem für die Werk- und Bunkerbesatzungen meist unterdrückten Thema weitere Informationen oder Dokumente?
A6400 Art Wk Castels: Der kleine Stollen links wurde als Totenkammer bezeichnet.
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Werkschutzoffizier: Die Bestimmung des Standortes zur Lagerung von Toten gehörte zu meiner Zeit (1980-er Jahre) zu den Aufgaben des Wk S Of bei der Übernahme einer Anlage und wurde zum Teil bei Übungen von der Übungsleitung nachgefragt – wir machten jeweils einen Vorschlag zuhanden des Kommandanten. Ich hatte das auf einer meiner Checklisten.
In den grossen Artielleriewerken hatte es die vorbereiteten Kammern, in den kleinen suchte man sich einen nicht benötigten Teil des Stollens oder ähnliche Orte. Neben den Totensäcken (welche ich selber nie gesehen habe), war vor allem die Idee, die Leichen mit Chlorkalk und Sand zu überdecken.
In den Minenwerfern den Notausgang zu verwenden, finde ich eher ungeschickt, da dort ja auch die Luft angesaugt wird. Ich würde eher den Raum mit den Kabeleinführungen neben dem EMP-Raum nehmen.
Kecko: Das Artilleriewerk Furggels hatte die Totenkammer im Abluftstollen auf der unteren Etage. Allfällige Gerüche gingen also nach draussen. Die Bauform war ironischerweise in Form eines Kreuzes ausgestaltet. Bild 1 / Bild 2
Ausschnitt Art Wk Furggels mit Totenkammer.
Adj Benz: In einem Dokument vom 24. November 1942 betreffend «Bauliche Vorkehrungen im Art.-Werk Crestawald» ist unter Punkt 5 Leichenraum nachzulesen: «Beim Vorplatz zum Mun.-Magazin I ist ein ausgebrochener, unausgenutzter Raum mit Baumaterialien als Abstellraum angefüllt. Es könnte dieser Raum gemäss Beilage 5 (fehlt) mit kleinsten Mitteln als Leichenraum abgetrennt werden, da einerseits das Hinausbefördern von Leichen aus dem Werk während der Beschiessung nicht möglich, und anderseits ein längeres Lagern von Leichen im Werk ohne einen Leichenraum in hygienischer wie in moralischer Hinsicht absolut unzulässig ist. Ich beantrage daher den Ausbau des bereits bestehenden Ausbruches als Leichenraum.» Verfasst hat den Antrag der Kommandant der Gebirgsbrigade 12, Oberstbrigadier Wacker.
Adj Benz: Auch im damaligen Militärspital in der Teufelswand in Andermatt waren gemäss Archivdokumenten und -plänen des Bauprojektes Vorbereitungen vorgesehen. «Vorgeschlagen wird ein Sargmagazin, welches in Verbindung mit dem Sektionsraum steht. Auf keinen Fall darf ein Einblick in den Sektionsraum ermöglicht werden.»
Planausschnitt des Projektes Militärspital Teufelswand. (ob es so realisiert wurde, ist nicht bekannt).
intressant läsning av spännande bortglömd plats i de schweiziska alperna.