Sperre 2319 – Gotthard-Pass
Die Sperrzone auf dem Pass umfasst rund 50 Objekte, vorwiegend Infanteriewerke, Kavernen und Unterstände. Die ersten Befestigungen entstanden 1886-87 in Form von in den Fels gehauenen Schutzgräben (Bianchi). 1892-1920 und 1937-46 erfolgte ein umfangreicher Ausbau. Hervorzuheben sind die Befestigungen von Fieudo und die Redoute Hospiz. In der Passgegend sind zudem die Artilleriewerke San Carlo und Sasso da Pigna erstellt worden, diese haben jedoch nicht lokal mit der Passsperre einen Zusammenhang.
Die südliche Zufahrt auf den Pass ist in der Tremola mit Bunkern und Sprengobjekt gesichert, unmittelbar vor der Passhöhe steht zudem an der Strasse ein Pak-Bunker.
Das Hospiz-Werk
Das Forte Ospizio liegt in der Hochebene auf dem Gotthardpass bei der Abzweigung von der alten Gotthardstrasse zur Staumauer des Sellasees. Es wurde zwischen 1893 und 1914 im offenen Grabenbau erstellt, aber bereits vor dem Zweiten Weltkrieg entwaffnet. Seither dient es als Truppenunterkunft. Der Bau, welcher seine ursprüngliche Aufgabe der militärischen Verteidigung des Passes verloren hat, besitzt heute kulturhistorische Bedeutung. Seit längerer Zeit waren die Unterhaltsarbeiten auf ein Minimum beschränkt worden. Dies hatte den langsamen zerfall der Gebäudesubstanz zur Folge. Nach der Sanierung wurden die nicht mehr von der Truppe benutzten Räume am 25. Juli 1998 als Museum eröffnet.
Die Anlage erstreckt sich hauptsächlich über zwei Baukörper, welche beim Haupteingang zusammentreffen. Der auf der linken Seite, erhöht gelegene Teil wird als militärhistorisches Museum, der untere Teil als Unterkunft genutzt. Die Eingriffe in der Umgebung wurden bei der Sanierung auf ein absolutes Minimum mit Wiederherstellung des Forts in seiner Originalaufmachung beschränkt. Schützengräben und Laufgänge wurde ihre Form und ihre Funktion zurückgegeben. Hingegen wurden die nach 1918 (maximale Ausdehnung der Anlage) am Werk angebrachten Blechkonstruktionen wie Magazine und Unterstände abgebrochen. Die Gesamtkosten der Sanierung betrugen rund 5,4 Millionen Franken.
Mit dem Bau einer Stellung für eine 12 cm Panzerhaubitze wurde 1891 begonnen. Bis 1894 waren diese Arbeiten beendet. Eigentlich war nur ein Erdwerk provisorischen Charakters als Passsperre vorgesehen, doch schliesslich wurden aus witterungsbeständigem Material zwei Kasernen erstellt. Eine zweite 12 cm Panzerhaubitze kam dazu, das Munitionsmagazin und das Schiessbüro wurden in bombensichere Gewölbe verlegt. Die Kasernen wurden mit einem Ring aus Schützengräben und Unterständen umschlossen. Bis zum Ersten Weltkrieg erfolgten diverse Um- und Ausbauten, 1900 montierte man eine Beobachtungs-Panzerglocke, nach 1902 wurden zwei 5,3 cm Fahrpanzer-Stände gebaut.
Im Ersten Weltkrieg umfasste die Bewaffnung des Hospizwerkes
- zwei 12 cm-Panzerhaubitzen 1891
- vier 5,3 cm-Schnellfeuerkanonen 1887 auf Fahrpanzerlafette
- sieben Maschinengewehre 1894 (Maxim)
- zwei 10,5 cm-Pressluft-Minenwerfer 1917.
1939 waren die Maxim durch Maschinengewehre 1911, zwei Fahrpanzer durch 4,7 cm Infanteriekanonen 1935/41 ersetzt und die Pressluft-Minenwerfer zurückgezogen worden. 1947 wurde das nun untaugliche Hospizwerk als Kampfanlage aufgehoben,
Weitere Objekte
Im Pass-Bereich hat es neben dem ursprünglichen Werk auch einige später erstellte Objekte – zum Teil als Aussenverteidigung der Artilleriewerke. Eine genau Zuordnung lassen wir derzeit offen.
Bekannte Objekte
- AXXXX Hospiz-Werk
- A8380 Infanteriebunker Tremola rechts
- A8381 Infanteriebunker Tremolo links
- MXXXX Sprengobjekt Tremola-Brücke
- A8382 Infanteriebunker Sellabrücke
- M1475 Sprengobjekt Viadukt
- A8389 8,1 cm Fest Mw Gotthard Passhöhe – 686150/157280
- AXXXX Gebirgsunterkunft
- A8390 Artilleriewerk San Carlo (+Aussenverteidigung)
- A8385 Artilleriewerk Sasso da Pigna
- A8386 Infanteriebunker (Aussenverteidigung Sasso da Pigna)
- A8387 Unterstand (Aussenverteidigung Sasso da Pigna)
- A8388 Infanteriebunker (Aussenverteidigung Sasso da Pigna)