Grenzbrigade 4

Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurden die Grenztruppen durch die Truppenordnung 1938 (TO 38) neu organisiert, dabei wurden 11 Grenzbrigaden (Gz Br) neu geschaffen. Die Detailorganisation war GEHEIM klassifiziert.

Die neuen Grenzbrigaden verfügten, neben den Grenzregimentern mit Grenz-Füsilierbataillonen, auch über je eine Kompanie Radfahrer, motorisierte Mitrailleure und motorisierte Infanteriekanoniere. In allen Verbänden wurden Leute mit Wohnsitz im Einsatzraum eingeteilt. Die Gz Br blieben vorerst Armeetruppen; die Unterstellung für den Einsatz wurde mit dem Operationsbefehl festgelegt. Für die Ausbildung und Einsatzvorbereitung wurde die Gz Br 4 dem 2. Armeekorps zugewiesen, ab TO 61 unterstellt.

Während des ganzen Zweiten Weltkrieges blieben die Grenzbrigaden in ihrer Stammregion, der Einsatzraum und die Unterstellung wurden aber oft angepasst. Nach 1945 bis zur Auflösung Ende 1994 wurden die Mittel, Aufträge und die Organisation der Gz Br 4 periodisch aktualisiert und die Infrastruktur modernisiert. Der Hauptauftrag blieb: Sperren von Achsen. Aufgrund des hohen Vorbereitungsgrades und der vielen Permanenzen wurden die Gz Br praktisch zu ortsfesten Verbänden.

Der Raum

Der Raum der Grenzbrigade war bei der Bildung begrenzt vorn durch die Linie Stein Säckingen-Klösterli, hinten durch die Linie Mahren-Emmemündung, rechts Stein-Mahren und links Klösterli-Emmemündung.

Der Auftrag

Zu Beginn stand klar die Verteidigung ab Grenze gegen einen aus dem Norden angreifenden Feind im Mittelpunkt. Neben dem Rhein als natürlichem Hindernis mussten vor allem die drei Achsen Augst-Unterer Hauenstein-Olten sowie Augst- Oberer Hauenstein-Balsthal-Oensingen respektive Basel-Birstal-Delsberg-Moutier-Court nachhaltig gesperrt werden. Daneben gab es eine ganzen Anzahl an Nebenachsen, die nicht vernachlässigt werden durften.

Der Auftrag lautete:

  • hält mit dem Gros der Grenztruppen die vorbereiteten Grenzstellungen
  • verzögert in ihrem Raum mit allen Mitteln einen feindlichen Einbruch
  • verhindert den Einbruch feindlicher Panzerkräfte über den Jura ins Aartal
  • sperrt namentlich die Jura-Übergänge Unterer und Oberer Hauenstein, Passwang, Schelten sowie die Klusen von Balsthal.

Vor allem die Absprachen für eine allfällige französische Unterstützung bei einem deutschen Angriff haben zu vielen Stellungsbauten geführt (sowohl Infanteriebunker als auch Artilleriestellungen). Die Vermutungen sind naheliegend, dass dann viele der Objekte gar nicht oder nur für kurze Zeit wirklich genutzt worden sind.

Das letzte Dispositiv (1980-er Jahre) der Brigade war auf einen Angriff aus dem Osten entlang der Schweizer Grenze westwärts mit einem allfälligen Parallelstoss über Schweizer Gebiet ausgelegt.

Während der ganzen Zeit spielte das Stadtkommando Basel eine spezielle Rolle.

Die Einheiten (1994)

  • Stab Gz Br 4, Stab Basilisk ad hoc
  • Stabsbat Gz Br 4 ad hoc
  • Inf Rgt 47 mit Füs Bat 243, Füs Bat 245
  • Inf Rgt 48 mit Füs Bat 139, Füs Bat 244, Füs Bat 257
  • Inf Rgt 49 mit Füs Bat 177, Füs Bat 248, Füs Bat 249
  • Füs Bat 304
  • PAL Bat 4 ad hoc
  • NSD Bat 4 ad hoc
  • Wk Bat 4 ad hoc (Wk Kp 19, 20, 21 und 22)
  • G Abt 44
  • Fest Abt 104 mit 12 cm Fest Mw und Haubitzen

Die Kommandanten

  • 1938-1939 Strüby, Alfred (1889-1949)
  • 1939-1940 Spinnler, Paul (1884-1945)
  • 1941-1944 Engeli, Jakob (1892-1946)
  • 1944-1946 Vetter, Rudolf (1896-1967)
  • 1947-1952 Gattiker, Walter (1898-1958)
  • 1953-1962 Lüthy, Emil (1903-1985)
  • 1963-1966 Iselin, Emmanuel (1914-1986)
  • 1967-1972 Schuler, Ernst (1915)
  • 1973-1978 Stampfli, Kurt (1917)
  • 1979-1984 Wittlin, Felix (1929)
  • 1985-1990 Wetzel, Gerhard (1929)
  • 1991-1994 Häfeli, Werner (1940)

Bemerkungen

  • Infos zu einer kompakten Zusammenfassung der Geschichte und der Einsatzpläne der Gz Br 4 gibt es hier