Sperrstelle Villigen

Die Sperrstelle Villigen erstreckte sich von der westlichen Hangkante des Geissbergs (mit den Sperrstellen Bürerloch, Bürersteig und Hottwilerhöhe) bis zum Aareufer (Sperrstelle Villigen) hinunter und umfasst 33 Anlagen.

Zwei der drei Schwerpunkte wurden 1939/40 unter Leitung der 5. Division errichtet: Erstens die gedeckten und ungedeckten Artillerieanlagen auf dem Rücken des Geissbergs (Artilleriewerk Geissberg mit Schussrichtung West und Artilleriewerk Besserstein mit Schussrichtung Aare/Villigerfeld) und zweitens der vierte Sperriegel im unteren Aaretal zwischen Schlossberg und Aareufer (mehrere Kampfstände und Unterstände sind noch vorhanden). Die Ergänzung der Stellung (dritter Schwerpunkt) mit einem Batallionsstützpunkt mit mehr als einem Dutzend Mannschaftsunterstände entstand erst in der Nachkriegszeit. Für die Denkmalschützer ist die Vielfalt von Truppenbauten der 5. Division sowie die einzigartige Dichte von Artilleriewerken (Geissberg, Besserstein) interessant. Die Artillerie des taktisch dazugehörenden Rein ist administrativ getrennt.

Bekannte Objekte

  • A3848 Infanteriebunker Schlossberg. Einstöckiges, betoniertes Mg-Werk am Schlossberg oberhalb von Villigen. Eine teils offene, teils gedeckte Treppe an der Rückwand führt zur Eingangstür hinunter, dahinter ein mit einer Stichmauer unterteilter, trapezförmiger Kampf- und Unterkunftsraum: Hinten rechts 2,4 m x 1,95 m grosse Nische mit doppelstöckigen Pritschen für 6 Mann, vorne Stufenscharten für 1 Beob und 1 Mg, die links durch einen Flankenschild geschützt werden. Diese Anlage wurde mittels einem Zugangsstollen mit dem direkt daneben liegenden, bereits existierenden Stand verbunden (gemäss Bauplan).
  • A3850 Ik-Schild Kommetbach. Betonierter, einstöckiger Ik-Schild mit Waffenwirkung auf GPH T2064 unmittelbar hinter der Mündung des Kommetbachs in die Aare. Dieser trapezförmige Schutzschild für 1 feldlafettierte Ik mit einem rückseitigen Eingang (in der ganzen Breite analog einer Garage) und einer schmalen Stirnseite bot einen minimalen Schutz gegen Beschuss von vorn, von der Seite und von oben.
  • A3851 Unterstand Kommetbach unten. Vollständig eingegrabener, betonierter Mannschaftsunterstand südlich des Kommetbachgrabens. Von einer Ecke der Anlage führt je eine offene Treppe an einer Längs- und Querseite entlang zu je einem Eingang hinunter. Hinter beiden Öffnungen, die durch je ein Handgranatenauswurfrohr verteidigt wurden, liegt eine Zulaufschikane inkl. Gasschleuse. Die diagonal gegenüber liegenden Nischen mit doppelstöckigen Pritschen für 6-8 Mann waren miteinander verbunden.
  • A3852 Unterstand Kommetbach Mitte. Vollständig eingegrabener, betonierter Mannschaftsunterstand südlich des Kommetbachgrabens. Von einer Ecke der Anlage führt je eine offene Treppe an einer Längs- und Querseite entlang zu je einem Eingang hinunter. Hinter beiden Öffnungen, die durch je ein Handgranatenauswurfrohr verteidigt wurden, liegt eine Zulaufschikane inkl. Gasschleuse. Die diagonal gegenüber liegenden Nischen mit doppelstöckigen Pritschen für 6-8 Mann waren miteinander verbunden.
  • A3853 Infanteriebunker Kometbach. Einstöckiges, betoniertes Inf-Werk für 1 Lmg und 1 Ik mit Wirkung auf GPH T2066 (Fortsetzung des natürlichen Hindernisses Kommetbachgraben). Eine teils offene, teils gedeckte Treppe an der Rückwand führt zur Eingangstür hinunter, dahinter Kampf- und Unterkunftsraum. Hinter der Ik-Scharte Holztisch und 2 betonierte Sockel zur Fixierung der Kanonenspreizen.
  • A3854 Infanteriebunker Bessersteinstrasse. Einstöckiger, betonierter Mg-Stand an der Westflanke des Bessersteins. Eine offene Treppe und ein kurzer, überdeckter Korridor führen zur Eingangstür, dahinter 2,2 m x 2,2 m kleiner Kampfstand mit Stufenscharten für 1 Beob und 1 Mg. Scharten beidseitig durch Flankenschild geschützt. Ob eine Unterkunft im Untergeschoss vorhanden ist (gemäss FWK), ist unklar.
  • A3855 Unterstand Bessersteinstrasse (KP Füs Kp I/104). Einstöckige, grossenteils mit Beton ausgekleidete Felskaverne, die als Mannschaftsunterkunft genutzt wurde, an der Bessersteinstrasse oberhalb von Villigen. Von den beiden Eingängen (jeweils Stollenmund, einer davon mit Stützmauern gesichert) führt ein halbrund angelegter, gewölbter Betonstollen zu den beiden Kavernen: Während die eine ca. 6 m x 4 m gross ist und nur ausgebrochen wurde, ist die andere 8,45 m x 3,5 m gross und mit Beton verkleidet.
  • A3856 Art Wk Besserstein 2×7,5cm BK, 1xMg, 1xLmg
  • A3857 Infanteriebunker Besserstein-Mitte 2xLmg (Aussenverteidigung Art Wk Besserstein)
  • A3858 Infanteriebunker Besserstein-West 2xLmg (Aussenverteidigung Art Wk Besserstein)
  • A3859 Unterstand Besserstein Nord (Aussenverteidigung Art Wk Besserstein)
  • A3860 Unterstand Besserstein Burgspreite. Einstöckige, mit Beton ausgekleidete Felskaverne im Raum Besserstein (Geissberg). Eine abgewinkelte, teils offene und teils gedeckte Treppe mit einem Zwischenpodest führt zur 7,4 m x 3 m grossen Mannschaftsunterkunft hinunter. Wohin die Treppe von dort verläuft und wie lange diese ist, ist unbekannt.
  • A3862 Unterstand Buchenhalde
  • A3863 Art Wk Geissberg. Betoniertes Kasematt-Artilleriewerk an der westlichen Hangkante des Geissbergs, Schussrichtung Südwesten (Bürersteig). Hinter Eingangsverteidigungsstand für 2 Lmg ca. 35 m langer Zulaufstollen inkl. 2 seitliche Wassertanks, der in die ca. 75 m lange Galerie mit den Zugängen zu Blinkerstand, 8,4 cm Fk-Stand (später 7,5 cm Bk-Stand), WC-Nische, 7,5 cm Fk-Stand, 2 Mg-Stände, 1 Beob-Stand (vorne) sowie zu den Unterkünften, KP, Küche, KZ, Mun- und Maschinenraum, 12 m hohen Notausstieg inkl. Verteidigungsstand mündet. Der teilweise ausgebrochene Verbindungstollen zum Beob-Stand A3864 wurde nicht beendet.
  • A3864 Beobachter Geissberg. Einstöckiger, betonierter Beobachtungsstand am westlichen Ende des Geissbergs. Über einen Schacht betritt man den Kampfstand mit 2 Scharten für Beob (gemäss Situationsplan. Eingang zugeschweisst.
  • A3865 Sanitätshilfsstelle Lochgraben. Einstöckige, betonierte Sanitätshilfsstelle am bewaldeten Südfuss des Geissbergs (nördlich von Remigen), fast vollständig im Terrain eingegraben (geringe seitliche Aufschüttung). Entlang der mit 6 Fenstern & 2 Eingängen versehenen Längsseite verläuft ein langer Graben (rechts mit einer Bruchsteinmauer gesichert). Am Ende des Grabens gedeckter Eingangsvorbau und -tür, Schleuse (darunter Wasserreservoir) und Duschenraum. Durch 2 Türen erreicht man Warte- & Behandlungsraum, anschliessend Gang, der zur Unterkunft, Küche, WC & 4 Krankenräumen führt. Hinter Türe Maschinenraum mit zweitem Eingang der Anlage.
  • T2064 GPH Kommetbach. Einreihiges, ca. 50 m langes BBB-Betonhöckerhindernis unmittelbar hinter der Mündung des Kommetbachs in die Aare (künstliche Befestigung des flachen Geländes zwischen Böschung des Kommetgrabens und Aareufer). Frontaler Feuerschutz durch Ik-Schild A3850.
  • T2065.01 Strassenbarrikade Bachbrücke Ost Villigen. Ehemals alte Steckbarrikade in bei der Bachbrücke der Nebenstrasse Villigen-Stilli. Anlage abgebrochen.
  • T2066 GPH Villigen
  • T2026.02 Strassenbarrikade Post. Moderne Steckbarrikade in Villigen zur Sperrung der Kantonsstrasse Böttstein-Lauffohr. 2 Betonplatten mit je 1 doppelreihigen Riegel à 13 Schächte für Einsteckelemente in der Strasse und im Trottoir. Ersatz für die im Zweiten Weltkrieg ca. an demselben Standort errichtete Strassenbarrikade.