A1966-69 Artilleriebunker Aeschi BE
In Aeschi sind in der Umgebung des 300 Meter-Schiesstandes Feldmoos vier verbunkerte Geschütze erstellt worden (4 x 10,5 cm Kan 35 auf Parallelhebellafette). Dies waren Normeinbauten, die erstmals im Versuchstand Hentschenried erprobt worden waren. Der Tarnname der verbunkerten Batterie lautete «Sand».
Der Rohbau begann Mitte 1942, aber noch im März 1945 fehlte zum Beispiel der Kollektiv-Maskenschutz. Alle vier Gebäude sind als Ställe resp. landwirtschaftliche Gebäude getarnt und nicht mit unterirdischen Stollen miteinander verbunden (vergleichbar mit den Artilleriebunkern auf dem Jaunpass).
Die vor allem aus der Luft sehr exponierte Lage führte dazu, dass diese Waffenstellungen relativ rasch aufgegeben (1947) wurden.
Interessant ist, dass bereits in Akten aus dem Zweiten Weltkrieg von einem Reduit-Ersatzsender in Aeschi die Rede ist, Details dazu sind noch völlig im Dunkeln. Wann genau die ersten Langdraht-Antenne vom Bunker 1 aus gezogen wurde, ist ebenfalls unklar.
Funkzentrale der P-26
Mit der Bildung des Spezialdienstes ab ca. 1965 wurde zuerst der Bunker Hentschenried und ab 1979 Aeschi als Funkzentrum (Sende-/Empfangseinrichtungen) ausgebaut.
Diese Zentrale umfasste drei Kurzwellensender Siemens 1 KW mit einer Langdrahtantenne und einer Sendebreitbanddipolantenne. Zur Empfangsanlage gehörten u.a. ein Watkins-Johnson-Empfänger und zwei räumlich getrennte Empfangsantennen (Standorte unklar). Von hier aus sollte der Kontakt der zentralen Führung zu den verschiedenen Widerstandszonen in der Schweiz und sogar zu einem allfälligen Exilstandort des Bundesrates aufrecht erhalten werden. Diese Anlage wurde mit der Auflösung der P-26 ebenfalls überflüssig, aber definitiv nicht liquidiert.
Funkanlage für ?????
In Aeschi sind bis Mitte 2019 bei zwei Bunkern noch grosse Antennenanlagen vorhanden gewesen. Zum Betreiber ist offizielle nichts bekannt. Es heisst, dass via Aeschi die Funkverbindungen zu den Schweizer KFOR-Kontingenten im Kosovo betrieben wurden.
Während die Bunker 1 und 2 schon eine ganze Weile verkauft und privat als Lager genutzt werden, sind die Funk-Bunker erst 2019 zivil geworden. Vom ursprünglichen Zweck als Artilleriestellung ist kaum noch etwas sichtbar. Das Erdgeschoss des Bunkers 3 ist als Aufenthaltsraum mit Küche umgebaut, das Untergeschoss als Schlafraum mit 6 Personen mit WC und Dusche ausgestattet. In Bunker 4 waren die Technischen Anlagen untergebracht: Ein Notstromaggregat in einem neuen Anbau, die Funkgeräte und die Antennendurchführungen zu den verschiedenen heute abgebauten Antennen.
Dieser Teil der Geschichte muss noch im Detail aufgearbeitet werden!
Bekannte Objekte
- A1966 Art Bkr – 620345/166386
- A1967 Art Bkr – 620262/166386
- A1968 Art Bkr – 620276/166184
- A1969 Art Bkr – 620312/166214
Diese Informationen beruhen auf einem Besuch der Bunker 2021, auf mündlichen Aussagen eines ehemaligen Funkers und auf der Doktorarbeit von Titus J. Meier, die Mitte 2018 erschienen ist. Das Thema: «Widerstandsvorbereitungen für den Besetzungsfall – Die Schweiz im Kalten Krieg», erschienen im NZZ-Verlag. Eine Broschüre (mit Wissensstand 2013) über das Artilleriewerk Krattigen gibt es im Verlag HS-Publikationen.