Sperrstelle 2112 – Sichelpass
(Nr. zusammen mit Sperrstelle Merligen vergeben)
Die weite Sperrstelle Merligen-Sichel ist Teil der Reduitbefestigung. Mit dem Zurückverlegen der Reduitlinie von der Zulg auf den Sigriswilergrat im Januar 1941 wird diese Linie zu einer Hauptsperre. Die jüngste Gruppe mit fünf Objekten befindet sich auf dem Sichelpass. Sie sperrt den nördlichen Reduitzugang von Schangnau. Die Stellung wurde im Juli 1941 rekognosziert. Erst im August des darauffolgenden Jahres wurde mit dem Bau der Kavernen begonnen.
Die Gruppe Grünenberg besetzte die Werke. Diese bestand aus dem Geb Füs Bat 31, verstärkt mit einer Bttr der der F Kan Abt 4 und der San Kp I/3. Zeitweise war weiter die Geb Füs Kp I/32 unterstellt.
Laut Informationen eines ortskundigen Höhlenforscher befindet sich hinter einem der Bunker Sichel Ost (A1872/73) eine rund 100 Meter lange Naturhöhle. Die Höhle ist nur durch den Bunker zugänglich, also versperrt. Der militärische Unterstand schliesst die 20 m lange Eingangshalle der Höhle ein. An deren Rückseite gibt es wieder eine Türe, die tiefer in die Höhle führt. Die nächsten 30 m sind gross und führen schräg abwärts in eine Halle. Ein 40 m langer Kriechgang führt horizontal weiter, der Gesteinsgrenze folgend. Dann verengt er sich und wird für Menschen unpassierbar. Es gibt keine Anzeichen, dass der Teil hinter der zweiten Türe militärisch genutzt wurde.
Bekannte Objekte
- A1872 Infanteriewerk Sichel Ost 1 – 177700/628140. Kleine Kaverne im Fels mit Holzeinbau (Unterkunft?), geschlossen durch geknickten Betonriegel mit Scharten- und Türöffnung. Kaverne befindet sich mit A 1873 in der Felswand (Schibe, Sieben Hengste) östlich des Sichelpasses. Sie wirkt Richtung NW, auf den Weg vom Zulggraben (und Sulzigraben) ins Justistal (Passübergang).
- A1873 Infanteriewerk Sichel Ost 2 – 177600/628100. Kleine Kaverne im Fels, geschlossen durch geknickten Betonriegel mit Scharten- und Türöffnung. Kaverne befindet sich mit A 1872 in der Felswand (Schibe, Sieben Hengste) östlich des Sichelpasses. Sie wirkt Richtung NW auf den Weg vom Zulggraben (und Sulzigraben) ins Justistal (Passübergang).
- A1874 Infanteriewerk Sichel West 3 – 177800/627880. 180 cm breiten und 11m langen um 90° geknickten Stollen im Fels (Burst) westlich des Sichelpasses mit 2 Kampfstände an den Ausgängen, die beide mit einem Betonriegel abgeschlossen werden: Im NO mit 1 Schartenöffnung für Mg. (Schussrichtung Sulzigraben); im S mit 1 Schartenöffnung (Schussrichtung Süden) und kleiner Türöffnung (unterhalb der Scharte).
- A1875 Infanteriewerk Sichel West 4 – 177900/627900. 1.40 m breiten und 40 m langen um ca. 80° geknickten aufsteigenden Stollen mit 2 Kampfständen an den Ausgängen/Enden – im Fels (Burst) westlich des Sichelpasses. Der Stollen ist im Süden mit einem geknickten Betonriegel mit Scharten- (Schussrichtung Süden) und Türöffnung geschlossen, im Norden mit einem vom Felsen hervorstehenden Betonanbau mit 2 Schartenöffnungen (Schussrichtung Sulzigraben). Stollenerweiterung im Knickpunkt des Stollens mit Betoneinbau.
- A1876 Infanteriewerk Sichel West 5 – 177920/627940. Kleine (7.55m x 4.46m) Kaverne im Fels mit Holzeinbau, geschlossen durch einen Betonriegel mit Türöffnung. Diente als Munitionskammer. Das Werk liegt am Felsweg zum Werk A1875 (Winkelpartie) in der Burst, östlich des Sichelpasses.
Weitere Informationen über die Bau- und Einsatzgeschichte der Festungswerke am Grünenbergpass, dem Sichelpass und im sagenumwobenen Schafloch sowie den verschiedenen Militärseilbahnen am rechten Thunersee sind in einem Buch im Verlag HS-Publikationen nachzulesen.