Sperrstelle Nr. 2125 Wimmis BE
Als Schluss oder Weiterführung der Sperrstelle entlang der Simme-Kander bis zum Thunersee in Einigen war das Engnis in Wimmis armiert. Konkret sind es zwei Sperrstellen, die sich links und rechts der Burgfluh befinden, in der das Artilleriewerk Burg gebaut wurde. An diesen Punkten sollten sowohl Vorstösse ins als auch aus dem Simmental verzögert oder verhindert werden.
Teilsperre Wimmiswehr
Die Sperre Wimmiswehr hatte mit vier Infanteriebunker/-werken sowie mehreren Strassen- und Eisenbahnbarrikaden die Aufgabe, einen Vorstoss aus welcher Richtung auch immer durch das Engnis zu verhindern. Von den vier Werken Wimmiswehr I-IV war sicher A2051 das bekannteste. Der Bunker war auf der Schartenabdeckung mit «Wasserversorgung Reutigen» beschriftet.
Bekannte Objekte
- A2051 Infanteriebunker Wimmiswehr linkes Ufer 1. Betonierter, ungetarnter Ik. Beob. Stand (1 Pak in Schussrichtung links) beim Wimmiswehr, linkes Ufer direkt an der Strasse. Schussrichtung: Wirkt auf T1193 (Panzerbarrikade in Eisenbahn) und sperrt somit den Durchgang zwischen Simmenflue und Burgflue Richtung bzw. von Kandersteg. Die Scharten werden durch ein Blech getarnt. Abgewinkelter seitlicher Eingang mit Eingangsverteidigung, Kampfraum mit Ik. und Beob. Nische, Vertikalschacht zur Mannschaftsunterkunft im UG.
- A2052 Infanteriebunker Wimmiswehr linkes Ufer 2. Felswerk beim Wimmiswehr, nördlich der Strasse. Wirkt auf Eisenbahnlinie (T 1196). U-förmiger Stollen mit Treppen, der den doppelstöckigen Kampfstand im W (oberhalb) mit Eingang im E verbindet. Gunitierte Kaverne auf halben Weg. Ventilationsnische (Antrieb mit Fahrrädern) vis-à-vis, Wasserreservoir westlich des Mannschaftsraumes. Kampfstand, doppelstöckig: 1. Etage Ik. (Pak); 2. Etage Beob. Eingang: Lmg. Stand (Eingangsverteidigung). Mannschaftsraum: Teilung mit einer Wand in vorderen (mit Lavabo) und hinteren Bereich. Tarnung mittels Rabitz (Felsimitation).
- A2053 Infanteriebunker Wimmiswehr rechtes Ufer 1. Infanteriewerk im Fels beim Wimmiswehr, rechtes Ufer der Kander. Wirkt auf Strassenbarrikade an der Porte des Wimmiswehr. Stollen mit Treppen, der den Kampfstand im E mit dem Eingang im W verbindet. Gunitierte Kaverne (-> Manschaftsraum, 3,5 m x 11 m) auf halben Weg, der in einen kleinen vorderen und grösseren hinteren Bereich unterteilt ist. Ventilationsnische (Antrieb mit Fahrrädern) westlich, Wasserreservoir unterhalb des Mannschaftsraum. Kampfstand: Ik. Beob. Stand; Felsnische, mit Betonriegel geschlossen. Eingang: Lmg. Stand (Eingangsverteidigung). Heute ungetarnt.
- A2504 Infanteriebunker Wimmiswehr rechtes Ufer 2. Infanteriewerk im Fels beim Wimmiswehr, rt Ufer der Kander. Wirkt auf Strassenbarrikade T1197. Felsstollen mit Treppen, der Eingang und Kampfstand miteinander verbindet. Gunitierte Kaverne (-> Mannschaftsraum, 3,5 m x 11 m) auf halben Weg, der in einen kleinen vorderen mit Lavabo und grösseren hinteren Bereich unterteilt ist. Ventilationsnische (Antrieb mit Fahrrädern) vis-à-vis, Wasserreservoir westlich des Mannschaftsraum. Kampfstand im W: Ik. Beob. Stand; Felsnische, mit Betonriegel geschlossen. Eingang im E: Lmg. Stand (Eingangsverteidigung). Tarnung mittels Rabitz (Felsimitation).
- T1192 Wimmisport Ost Barrikade Strasse – 614350/169200
- T1193 Wimmisport Ost Barrikade Bahn – 614360/169190
- T1194 Wimmisport Ost Barrikade Strasse – 614320/169270
Teilsperre Burgmatte (Spissi)
Die Sperre Burgmatte umfasst einen Monobloc-Infanteriebunker A2056 sowie ein Flankierwerk in der Burgfluh A2057. Dazwischen ist noch heute das GPH vorhanden. Im Zuge der Modernisierung wurden ASU erstellt.
Bekannte Objekte
- A2056 Infanteriebunker Burgmatte. Betonierter, ungetarnter Ik. Mg. Beob. Stand (Pak in Schussrichtung rechts) am Waldrand des Bruchwaldes, südöstlich der Burgfluh. Zugänglich von einem Waldweg. Schusswirkung flankierend auf GPH Burgfluh Burgmatte. Abgewinkelter seitlicher Eingang mit Eingangsverteidigung im Westen, Kampfraum mit 3 Ständen (Nischen) und Vertikalschacht in Mannschaftsunterkunft.
- A2057 Infanteriewerk Burgfluh. Inf. Werk im Fels südlich der Burgflue. Gegenwerk von A 2056. Wirkt auf GPH T 1191. Uförmiger Stollen mit Treppen, der Eingang im W und doppelstöckigen Kampfstand im O verbindet. Gunitierte Kaverne (-> Mannschaftsraum für 16 Mann) auf halben Weg. Kampfstand: Oben Beob, unten Ik. (lk in Schussrichtung) Mg. Stand; ausbetoniert und mit Betonriegel geschlossen. Eingang: Abgewinkelt, mit Eingangsverteidigung nach ca. 4 m langen Stollen. Ventilationsnische (Antrieb mit Velos) u. Wasserreservoir bei UK. Spezieller Tarnmechanismus: Felsimitation, nach unten zusammenklappbar mit Getriebe aus Fahrradteilen.
- T1191 GPH mit Tetraeder – 614350/168142
- T1191a Barrikade Strasse – 614302/168245
Die Betonplatte in der Strasse wurde erneuert, dabei wurden die schächte für die Sperrelemente rausgerissen. Da das GPH unter Schutz steht, wurden die Schächte gefaked und in der neuen Betonplatte vertieft angedeutet!
Wimmis-Simmenfluh
Bekannte Objekte
- Kommandoposten/Beobachter «Fluh»: Eine ähnliche Anlage wie der KP Heinrich im Hondrichhügel war auch in der Simmenfluh geplant. Die Bauarbeiten für den Kommandoposten/Beobachter der Artillerie kamen jedoch nicht allzu weit, bevor das Projekt gestoppt wurde. Heute sind noch einige wenige Überreste der angefangenen Stollen aufzufinden. Die Bau-Seilbahn führte von der Reutigen-Seite hinauf.
- Stellungen Simmenfluh: Auf der Simmenfluh sind mit der Kreditnummer 3383 vier Anlagen eingezeichnet. Es handelt sich dabei um Stollen, drei davon sind zumindest angefangen worden, die im Frühjahr 2011 erkundet wurden. Als Erschliessung diente eine Seilbahn (siehe unten).
- Seilbahn Simmenfluh: Hinter der Burgfluh ist heute noch die Talstation der Militärseilbahn vorhanden, die in die Simmenfluh hinauf führte. Gemäss Unterlagen der 3. Division (Bundesarchiv) stellte diese die Bauarbeiten respektive die Versorgung auf der Simmenfluh sicher. Erstellt wurde die Materialseilbahn wahrscheinlich 1942 von der Steffisburger Firma Küpfer. Die Bergstation, deren Fundamente man noch heute sehen kann, befindet sich gemäss Jahrbuch vom Thuner- und Brienzersee 1992 auf der Koordinate 613850/169625. Die Bahn wurde 1947 wieder abgerissen. Die Talstation am Fusse der Burgfluh blieb bestehen.
Weitere Informationen über die Bau- und Einsatzgeschichte der Sperren Einigen, Sattelegg, Auwald, Spiezwiler und Wimmis sind in einem Buch im Verlag HS-Publikationen nachzulesen.
