Sperre Wanegg LU

Im Bereich Wanegg war die Strasse von Finsterwalde auf den Glaubenberg durch drei Infanteriewerke abgedeckt. Zudem ist ein Unterstand bekannt.

Bekannte Objekte

  • A2314 Infanteriewerk Ellegg – 653415/199370. Eingeschossiges, betoniertes Felswerk, das man erst erreicht, wenn man den Älleggbach überquert hat, eine lange Leiter hinaufgeklettert ist und einen schmalen Pfad passiert hat. Vom Eingang her führt ein Zulaufstollen, der durch einen Lmg-Stand gesichert ist, am Abort und an der Kochnische vorbei zunächst zum Mannschaftsraum (Ess- und Schlafraum) und dann zum Kampfbereich. Bei der Ventilationsnische zweigt links ein Stollen zum Kampfstand für 2 Mg (Mg-Tiefschuss-Schartentöpfe) und rechts ein abgewinkelter Stollen zur Mun.Nische sowie zum Kampfstand für 1 Pak (zuvor Ik) und Beob samt Mun. Nische ab. 1989 desarmiert
  • A2315 PWS Risch. Ca. 35 m langer, betonierter Ik-Graben, der ursprünglich zur Verteidigung der bereits abgebrochenen Tanksperre Stillaub zur Verfügung stand. Die Anlage besteht aus einer armierten Brustwehr und einem tiefer gelegenen Laufgraben. Die Brustwehr ist mit einer Winkeleisenreihe verstärkt. Das ursprüngliche Holzpodest ist nicht mehr vorhanden.
  • A2316 Infanteriewerk Wanegg – 652920/199200. Einstöckiges Felswerk, das mit Beton ausgekleidet wurde. Es besteht aus 2 Kampfständen für je 1 Mg, der Waschanlage, dem Unterkunftsraum mit Mun Kisten (!), dem Ventilations- und Telefonraum sowie der Kochnische am Eingang. Das Objekt ist heute zugemauert.
  • A2317 Infanteriebunker Schimberg. Einstöckiges Felswerk mit einer aufgemauerten Schartenbrüstung für Tiefschuss. Zugang von oben durch einen Steigschacht (Eisenleiter). Die Anlage wird durch einen Einstiegsdeckel abgeschlossen.
  • A2319 Infanteriewerk Schafschirmberg – 652700/198940. Betoniertes Felswerk oberhalb Glaubenbergstrasse bei Risch. Im Zugangsstollen direkt nach dem Eingang befindet sich die Kochnische & an dessen Ende die Stollenverteidigungsanlage. Kurz davor biegt man nach rechts ab & betritt den Mannschaftsraum (Ess-, Schlafraum). Auf der anderen Raumseite, wo eine Nische für die Vent. ausgespart ist, beginnt links der abgewinkelte Verbindungsstollen zur Mun-Nische, zum Kampfstand für Pak (zuvor Ik) und Beob sowie rechts der Stollen zum Kampfstand für 2 Mg (Mg-Tiefschuss-Schartentöpfe). Am Zugangspfad Nahverteidigungsstand (Naturhöhle mit gemauerter bzw. ausgesprengter Brüstung).

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Kritische Beurteilung des Zustandes im Oktober 1943

Wie es um die Werke Schafschirmberg und Ellegg am 8. Oktober 1943 stand, fasste Hauptmann Weber, Kdt a.i. des Geb. Füs. Bat. 41, zuhanden des Kommandos des übergeordneten Geb. Inf. Rgt. 19) wie folgt zusammen – als «geheim» eingestuft:

Die befohlene Inspektion des Bunkerkurses 2/8. Division (Geb. Füs. Bat. 41) habe ich gestern durchgeführt. Ich erstatte Ihnen den befohlenen Bericht:

Der allgemeine Eindruck über die Ausbildung der Werkbesatzung an den Waffen war gut. Die Leute arbeiten mit Freude und Schneid, Leider scheinen einige Füs. nicht geeignet zu sein. Ich werde diese Frage weiter untersuchen. Die Ausbildung der Leute ist natürlich nicht abgeschlossen. Es ist vielmehr eine Grundlage gelegt, auf der weiter gebaut und weiter gearbeitet werden muss. Ich werde unten auf die Aussenbeobachtung insbesondere noch zurückkommen.Nicht gut war die Ordnung in den beiden Werken (Schafschirmberg und Ellegg). Es hängt dies sehr wahrscheinlich zusammen mit der gänzlich fehlenden Beleuchtung des Werkes. Die Kantonnemente konnte ich infolge Zeitmangels nicht besichtigen.

Die Beobachtung aus dem Werke selber ist beschränkt. Es ist für jedes Werk nur eine einzige Beobachtungsstelle vorge Die Durchgabe von Feuerbefehlen von dieser einen Beobachtungsstelle aus an die sämtlichen Waffen des Werkes ist bei der heutigen Anlage überhaupt unmöglich.Bei dieser Lage kommt der Aussenbeobachter des Werkes dementsprechend die allergrösste Bedeutung zu. Meines Erachtens ist das Werk ohne diese Aussenbeobachter überhaupt blind. Die Verbindung der Aussenbeobachter mit dem Werk ist heute noch keineswegs gesichert, da hiefür noch keinerlei permanente Einrichtungen zur Verfügung stehen. Nicht einmal ein Aussenbeobachter, der unmittelbar neben oder über dem Werk beobachtet, hat eine Verbindung. Diese Verbindung ist aber für den Einsatz des Werkes absolut notwendig. Die jetzige Regelung der Aussenbeobachter und ihre Organisation erachte ich als rein friedens- und schulmässig. Es ist gänzlich ausgeschlossen, dass ein Aussenbeobachter irgendwo in einem vorgeschobenen Loch sitzt und dort mit seinem Telefon glaubt, Befehle durchgeben zu können. Das geht alles, solange der Gegner nicht schiesst, solange nicht eigene und feindliche Bewegung im Gelände herrscht. Ich sehe für jedes Werk eine sozusagen permanente Aussenbeobachtung in der Nähe des Werkes selber. Zwei bis drei Aussenbeobachter für jedes Werk sollen je nach Tageszeit und nach Witterungsverhältnissen mobil im Gelände eingesetzt werden können. Für die Verbindung aller dieser Aussenbeobachter zum Werk und der Werke zum K.P. sind Telefonleitungen notwendig. Wenn diese Verbindungen nicht gewährleistet werden können, sind beide Werke bei Nacht und Nebel blind und dementsprechend bedeutungslos.Für jedes Werk sind bestimmte Beobachtungsposten zu rekognoszieren, so, dass jeder einzelne Aussenbeobachter weiss, von wo aus er bei bestimmten Witterungsverhältnissen diesen und jenen Abschnitt seines Werkes beobachten kann. Ich werde diese Aufgaben bei nächster Gelegenheit stellen und mir Bericht erstatten lassen.

Die Werke weisen heute noch verschiedene Mängel auf:
a) Auf die Unmöglichkeit der Verbindung des Innenbeobachters zu den Waffen des Werkes habe ich bereits hingewiesen. Für die Aussenbeobachter sind, wie ebenfalls bereits dargelegt, keine Telefonanschlüsse vorhanden. Es müssen im Gelände Feldstecker vorgesehen werden, an denen die Aussenbeobachter ihre Verbindung anschliessen können. Die Verbindung vom Werk zu diesen Feldsteckern und der beiden Werke unter sich muss meines Erachtens durch Kabel geschehen. Die Lage der Feldstecker ist genau zu rekognoszieren und mit der Lage der Aussenbeobachter zu koordinieren.

b) In beiden Werken fehlt jede Beleuchtung. Meines Erachtens ist eine permanente Beleuchtung auch für diese kleinen Werke unbedingt notwendig. Die heutigen behelfsmässigen Benzinlampen genügen nicht, abgesehen davon, dass sie auf Sauerstoff angewiesen sind und daher die heute bereits ungenügende Belüftung noch weiter erschweren. Für das Panoramaschiessen ist eine gute Beleuchtung notwendig.

c) Die Entlüftung bzw. Belüftung der beiden Werke ist ungenügend. Wenige Schuss der Infanteriekanone genügen, um die Atmosphäre in beiden Werken dermassen zu verschlechtern, dass vorauszusehen ist, dass ein kriegsmässiger Einsatz in Frage gestellt ist.

d) Die Infanteriekanone des Werkes Schafschimberg kann die für diese Waffe vorgesehenen Ziele (Teile der Strasse) überhaupt nicht beschiessen. Die Waffe muss neu montiert werden.

e) Die Zielfernrohre für die eingebauten Maschinengewehre sind noch nicht Desgleichen fehlen Telefonapparate. Kriegsdraht dagegen ist vorhanden. Wünschbar wäre die Zuteilung von je zwei Funkgeräten.

f) Beide Werke, insbesondere aber das Werk Schafschimberg, sind sehr Ich bezweifle, ob diese Feuchtigkeit tragbar ist.

g) Der Zugang zu den Schiessscharten des Werkes Ellegg muss noch weggesprengt Es ist dabei aber zu beachten, dass nicht die Tarnung feindwärts in Mitleidenschaft gezogen wird.

h) In beiden Werken fehlt jede Kochgelegenheit, es fehlt auch ein Abort. Auch bei allergrösster Einfachheit und Beschränkung in der Einrichtung sollten diese Einrichtungen doch vorhanden sein.

i) In beiden Werken ist die Unterkunft zu Die Aussenverteidigung des Werkes sollte meines Erachtens bezüglich Unterkunft und Verpflegung, auf das Werk basiert werden können.

Bei früheren Rekognoszierungen hatte ich mit dem Bauleiter des Baubüros der 3. Divison die Anlage von zwei Waffenstellungen verabredet. Die eine für die Postierung von zwei Maschinengewehren zur Sperrung des Eingangs von Stillaub, die andere zu Abriegelung des ganzen Batallions-Stützpunktes gegen rückwärts, für die Postierung eines Maschinengewehrs. Beide Stellungen könnten meines Erachtens ohne grossen Aufwand erstellt werden.

Quelle: Bundesarchiv