A6756 Artilleriewerk Beglingen GL
Zur Sperre Näfels gehört das Artilleriewerk Beglingen. Dieses flankiert die Sperre auf der dem AW Niederberg gegenüberliegenden Talseite. Erstellt wurde es zwischen Dezember 1941 und Ende 1943.
Die Armierung umfasste je zwei 7,5 cm Befestigungskanonen 39 sowie 10,5 cm Befestigungskanonen 39 zusätzlich waren zwei Artillerie-Beobachterstände, eine 4,7 cm Bunker-Pak 41 und drei Maschinengewehr vorhanden. Der gesamte Baukredit inklusive Nahverteidigung und Aussenverteidigung umfasste rund 5 Millionen Franken. Die Geschütze hiessen Ernst und Josef (7,5 cm) und Fridolin und Barbara (10,5 cm). Das Werk befindet sich auf den Koordinaten 724250/218500.
1999 wurde aus dem ehemaligen Artilleriewerk kurzerhand ein Truppenlager – für Flüchtlinge, wie PUZZLE 6/99 berichtete: Seit Ende Juni finden dort bis zu 110 Flüchtlinge für 2-3 Wochen eine vorübergehende Unterkunft. Betrieben wird diese Unterkunft von einer privaten Betreuerfirma im Auftrage des Bundesamtes für Flüchtlinge. Nach der Anmeldung bei einer Empfangsstelle werden die Asylsuchenden auf die bundeseigenen Notunterkünfte verteilt. Von hier aus führt der Weg nach 2-3 Wochen wieder zur Befragung in der Empfangsstelle. Von dort werden die Flüchtlinge auf die Kantone verteilt.
Das bis vor kurzem noch klassifizierte Artilleriefort Beglingen wurde innert kürzester Zeit zum Truppenlager umgebaut. Die Munitionsmagazine wurden ausgeräumt, alle militärischen Installationen ausgebaut und die internen Wegweiser entfernt. Neu wurden Brandmelder und eine Notbeleuchtung installiert. Letztere erlaubt eine Beleuchtung während 45 Minuten ohne Netzstrom. Die Fluchtwege wurden mit Hinweistafeln beschildert und ein Notausgang mit automatischer Tür-Entriegelung musste eingerichtet werden. Ein Telefon mit Taxcard wurde neu installiert.
Auf dem Vorplatz des Werkes wird ein grosses Zelt aufgebaut, um den neuen «Bewohnern» der Festung einen geschützten Aufenthalt im Freien ermöglichen zu können. Das Essen wird von einem Mahlzeitenservice fertig angeliefert, so dass die bestens ausgerüstete Werkküche nur noch als Ausgabestelle oder zum Kaffeekochen benützt werden muss. Das Festungswachtkorps ist für die Hausmeisterarbeiten und für die technischen Arbeiten zur Behebung von Störfällen zuständig, für die Bewachung sowie die Eingangs- und Ausgangskontrolle ist die Securitas verantwortlich.