A7444 KP Reduitbrigade 24 Selgis SZ
Der Stab des 4. Armeekorps benötigte anfangs des 2. Weltkrieges einen unterirdischen, geschützten Kommandoposten und hat dafür 1941/1942 das Objekt A 7444 Selgis gebaut.
Auch diese Anlage ist im Laufe der Zeit ständig verbessert und den neuen Verhältnissen angepasst worden. Nach dem Krieg diente der Selgis weiterhin den Stäben von grossen Truppenverbänden, zuerst der Geb Div 9 und zuletzt über 40 Jahre bis 1995 der R Br 24. Die Bedrohung durch den umfassenden und schnellen Fortschritt in der Luftkriegsführung nach dem 2. Weltkrieg machte auch vor der Reduitbrigade 24 nicht Halt. So beherbergte der Selgis seit den Achzigerjahren in der FLAWIZ «Fliegerabwehr–Warn und Informationszentrale» den zentralen Führungsstab der Festungs-Flab.
Die Kaverne Selgis ist ein grosser und sehr gut eingerichteter Kommandoposten für grosse Truppenverbände. – Ab den Eingängen direkt an der Hauptstrasse zum Muotatal führt sie ca. 100 m unter dem Kieselkalk-Felsen der Fallenflue in Richtung Chlingentobel. Nebst den drei mit Leichten Maschinengewehren bewachten und mit Schleusen versehenen Eingängen beinhaltet die Festung im Wesentlichen: ca. 15 verschiedenste Arbeitsräume, Notstrom- und Klimaanlage, kleine Küche, Werkstatt, Wachtlokal, Telefon- und Fernmelderäume sowie Betten für 93 Personen, grossteils über Kopf in den verschiedenen Arbeitsräumen.
Eher einmalig und ganz besonders erwähnenswert ist der Wandbildzyklus des bekannten St.Galler Kunstmalers Willi Koch: Füsilier Koch malte in den Jahren 1943/44 in verschiedenen Räumen 13 grossflächige Gemälde direkt auf die Betonwände. Aus dem Gedächtnis stellte der Künstler seine Kameraden und Zeitgenossen dar, im Dienst und im Urlaub, in der Marschkolonne, im Wirtshaus und am Sonntag auf dem Dampfschiff. Die farbfrohen Bilder zeugen aber auch von den Träumen und Sehnsüchten der Soldaten im Aktivdienst. Die Denkmalpflege des Kantons Schwyz hat nun die sehr gut erhaltenen Kunstwerke unter Schutz gestellt, als wichtigen Ausdruck geistiger Landesverteidigung, aber auch als Beispiel, dass Kunst und Militär sich nicht gegenseitig ausschliessen.
Im Frühling 2003 ist die Anlage deklassifiziert, d.h. aus der Geheimhaltung entlassen und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Bis heute blieb sie tadellos erhalten und ausgerüstet und ist – von wenigen Einrichtungen abgesehen – «lückenlos kriegstauglich». Ab Juli 2004 hat die Stiftung Schwyzer Festungswerke sie vorerst in Miete genommen und mit einigen sicherheitstechnischen Installationen ergänzt. Wenn nun die für Betrieb und Unterhalt notwendigen Mittel aufgebracht werden können, möchte sie die attraktive Anlage in Eigentum über nehmen. Der KP Selgis kann nun das ganze Jahr und zu jeder Zeit unter kundiger Führung der Werkgruppe besichtigt werden. Er liegt direkt an einer Bushaltestelle der Linie Schwyz–Muotathal, er ist zudem rollstuhlgängig.
Ende der 1980-er Jahre wurde noch ein neuer moderner KP für die Reduitbrigade geplant, jedoch nie realisiert (siehe hier)