Der Verein Infanteriefestung + Berner Oberland hat am Samstag, 17. August 2024, drei Bunker in der Sperre Einigen für Besucher geöffnet. Eine gelungene Aktion. Merci!
Der Verein Infanteriefestung + Berner Oberland hat am Samstag, 17. August 2024, drei Bunker in der Sperre Einigen für Besucher geöffnet. Eine gelungene Aktion. Merci!
Am 23. Mai 2024 hat Landratspräsident Pascal Ryf im Rahmen der offiziellen Einweihung den Erinnerungspfad zum Ersten Weltkrieg in der Fortifikation Hauenstein eröffnet. Der drei Kilometer lange Pfad inmitten der Juralandschaft der Bölchen-Region bietet die Möglichkeit, die Geschichte und Bedeutung der einstigen Fortifikation Hauenstein anhand von zwölf Informationstafeln zu entdecken.
Der Erste Weltkrieg wird in der Schweiz oft als «vergessener Krieg» bezeichnet, da er in der schweizerischen Geschichtskultur eine untergeordnete Rolle spielt. Im kollektiven Gedächtnis wird er vom Zweiten Weltkrieg überlagert, obwohl er eine zentrale Zäsur sowohl für die Weltgeschichte als auch für die schweizerische Geschichte darstellt. Die Schweiz blieb zwar von Massensterben in den Schützengräben verschont, doch als eng mit dem Ausland verflochtener Staat und vollständig von kriegsführenden Ländern umgeben, erlebte sie den globalen Konflikt keineswegs nur am Rande.
Um den «Vergessenen Krieg» wieder stärker ins Bewusstsein zu rücken, wurde der Erinnerungspfad auf den Jurahöhen eröffnet. Entlang des drei Kilometer langen Wanderwegs zwischen Bölchen- und Lauchflue vermitteln zwölf Informationstafeln eine historische Annäherung an die Zeit des Ersten Weltkriegs aus Schweizer Perspektive. Die Tafeln sollen Interesse wecken und zu einer vertieften Auseinandersetzung anregen, die über die militärische Landesverteidigung hinausgeht.
Gleich am 1. Januar wirds hier schon nachdenklich: Es war ein heikles Thema – was passiert im Ernstfall mit gestorbenen Soldaten in einer Festung?
Von einigen Festungswerken ist bekannt, dass es Totenkammern gab. Beim Art Wk Grimsel existierte zB. unter A8929 eine separate Kaverne mit Gestellen für Leichensäcke respektive Särge. Im Art Wk Castels wurde ein Raum im Bereich des Zugangsstollen als Totenkammer bezeichnet. Uns Rekruten wurde erklärt, dass früher dort ein Krematorium eingebaut gewesen war.
Bei den Festungsminenwerfern (Monobloc) wurde gesagt, dass die Verstorbenen in Leichensäcken im Notausgang zwischengelagert worden wären, bis sich eine Gelegenheit zum Abtransport ergeben hätte…
Gibt es zu diesem für die Werk- und Bunkerbesatzungen meist unterdrückten Thema weitere Informationen oder Dokumente?
A6400 Art Wk Castels: Der kleine Stollen links wurde als Totenkammer bezeichnet.
Bereits in einer Studie von 1851 mit dem Titel «Militärische Bedeutung der projektierten Schweizer Eisenbahnen» ist unter anderem ein Extrazug erwähnt – mit einer Maschine und ein bis zwei Personenwagen – zur Disposition des Obergenerals im grossen Hauptquartier!
Im Zweiten Weltkrieg standen General Henri Guisan und seinem engsten Stab dann zwei Eisenbahnkompositionen zur Verfügung. Diese nutzte er für seine Truppenbesuche. Im Ernstfall hätten diese Kompositionen auch als Gefechtsstand dienen sollen. Parkiert werden sollten sie zum Beispiel in Eisenbahntunneln. Die Züge mit den Bezeichnungen GL (Generalszug Lötschberg) und GG (Generalszug Gotthard) umfassten rund zehn Wagen mit Unterkunft, Büros und Übermittlungsgeräten sowie Materialwagen und Güterwagen als Splitterwehren hinten und vorn. Sie standen in Erstfeld respektive Leissigen bereit. Mit dem Ende des Aktivdienstes wurden die Wagen an die Bahngesellschaften zurückgegeben und dieses Kapitel war vorerst beendet.
Bereits beim Bau der beiden Röhren des Simplon-Bahntunnels wurde an eine Sprengung im Kriegsfall gedacht. Entsprechende Vorrichtungen wurden eingebaut. Für die Bedienungsmannschaft musste der Schutz vor einem bewaffneten Überfall berücksichtigt werden, aber auch der Schutz vor Giftgas. Entsprechende Pläne wurden ab 1935 ausgearbeitet.
Im Aktivdienst 1939-45 war die Gebirgs-Grenz-Füsilier-Kompanie V/209 für die Wache im Simplon-Bahntunnel eingeteilt. Dies bedeutete, dass die Soldaten einen Grossteil des Dienstes beim Tunnelportal oder an der Grenze zu Italien im Tunnel selber verbrachten. Dabei kam das Thema des Gasschutzes auf. Im April 1940 bestätigte die Sektion für Gasschutz im Armeekommando der Gebirgsbrigade 11, dass im Zeughaus Brig die Einlagerung von 24 Sauerstoffgeräte mit Zubehör sowie Sauerstoffflaschen vorgesehen sei, diese aber noch beschafft werden müssen.
Bisher bestand der Gasschutz im Tunnel ausschliesslich aus der persönlichen Ausrüstung der Soldaten (Gasmasken) und der Tunnelventilaton, mit der Gas von Norden in den Süden gedrückt werden konnte. Das sei aber ungenügend, da die Masken beispielsweise nicht gegen Kohlenoxydgase schütze, die bei Sprengungen im Tunnel entwickelt würden, und die Ventilatoren vom externen Strom des Kraftwerks Massaboden abhängig seien.
Plan des Sprengobjektes beim Nordportal des Simplon-Tunnels.
Die Vorkehrungen
Bei Beginn der Tunnelwache würde in einem der beiden Sprengstoffmagazine eine «Sauerstoff-Zentrale» eingerichtet, die beschafften 24 Geräte verteilt auf die Tunnelmitte (12), den Querstollen 10 bei Kilometer 2 (6) sowie als Reserve beim Tunneleingang Nord (6). Für den ganzen Gasschutz im Tunnel seien 30 Mann sowie ein Offizier im Gasdienst auszubilden, wurde 1935 festgehalten.
Einige wenige Unterlagen, Pläne und Bilder bezeugen, dass Anfang der 1940er Jahre Planungen und Versuche durchgeführt wurden, die damals neuen Flammenwerfer auch in Bunkern einzusetzen. Bisher war vor allem der Kampf der Angreifer mit Flammenwerfer gegen verbunkerte Stellungen bekannt. Bekannt ist mindestens ein Prototyp der Firma Carba.
Der rasante Bau von Festungswerken in allen Landesteilen hat im zweiten Weltkrieg auch die Fachleute der damaligen «Abteilung für Landestopografie» (heute Swisstopo) vor grosse Herausforderungen gestellt. Auf den riesigen Planungs- und Zeichentischen in Wabern musste die schiere Menge und Komplexität der Anlagen allgemein verständlich und verbindlich festgeschrieben werden, wie der Brief der «Abteilung für Landestopografie» an die «Festungssektion des Armeestabes» aus dem Jahr 1942 zeigt.
26.4.1940 – An den Herren Kommandanten des 1. Armeekorps
Betrifft Artilleriewerk Naters
Die Nachrichtenblätter des Armeestabes zeigen deutlich, dass in Italien die Stimmung im Volke sich häufig ändert und dass der Regierung immer wieder andere Absichten unterschoben werden. Jedenfalls geht aus den Nachrichtenblättern hervor, dass es vollständig falsch wäre, zu glauben, Italien denke nur an den Frieden und verfolge rein naheliegende, materielle Ziele. Vielmehr scheint einwandfrei festzustehen, dass die Forderungen Italiens, welche dieses seit dem letzten Weltkrieg an Frankreich und England hat, jedenfalls aufrechterhalten werden. Regierung und Volk sind darin einig, dass die Alliierten ihr gegebenes Versprechen seinerzeit nicht gehalten haben. Für Mussolini scheint der Zeitpunkt nahe, die Verwirklichung dieser Versprechen zu erzwingen.
Der Verein Artilleriewerk Faulensee und die Genossenschaft SpiezSolar realisieren im Sommer und Herbst 2022 auf den vier Dächern des Artilleriewerks Faulensee Photovoltaik-Anlagen.
Das als Scheunen getarnte Artilleriewerk diente im Zweiten Weltkrieg zur Sperrung ader Reduitgrenze im Bereich Kandergraben bei Einigen und war in der Zeit des Kalten Krieges ein wichtiger Stützpunkt für den Sperrauftrag der Reduitbrigade 21. Nach gut 50 Jahren Dienst wurde das Werk 1993 ausgemustert und kann seit 2001 als Zeitzeuge nationaler Bedeutung besichtigt werden.
Dass die alpine Strasse über den Sustenpass (2260 Meter über Meer) während des Zweiten Weltkriegs eigentlich für militärische Zwecken erbaut wurde, ist heute fast vergessen. Dabei ging es nicht nur um wichtige Verbindungen für den Nachschub im Gotthard-Raum, sondern auch um die Verteidigung des Passes gegen beide Seiten.
Lorenz Mani und Stephan Tschanz machen sich auf dem Weg, um Spuren der alten Verteidigungsanlagen zu finden. Obwohl die wenigen Bauten eher schlicht erscheinen, erzählen sie eine Geschichte, die wir nicht so schnell nicht vergessen werden.
Wir stolpern über kleinere Infanteriebunker und über Themen wie die Herstellung von Schiesspulver und werden mit der tragischen Explosion von 1992 beim Steingletscher konfrontiert. Der entsprechende Ermittlungsbericht des Brandermittlungs-Dezernats der Kantonspolizei Bern führt uns zu einem Waffensystem, mit dem wir uns noch nie auseinandergesetzt haben: Die Flugzeugabwehrraketen BL64 Bloodhound. Dabei stehen uns nicht nur wie meist Archivfilme aus dem BAR und dem DMA zur Verfügung, sondern auch das grosse Wissen aus dem Archiv von Festung Oberland.
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