Tarnen und Täuschen in der Armee
Die Schweizer Armee kam vor allem nach dem Auftauchen von (Aufklärungs-)Flugzeugen in Zugzwang, sowohl Feldstellungen als auch feste Anlagen besser zu verstecken, also zu tarnen. Die Anfänge wurden mit den Feldtruppen gemacht, die ihre Mg-Stellungen bis zum Feuer verbergen mussten. Dokumente aus dem Bundesarchiv bestätigen ernsthafte und teils spannende Versuche (u.a. mit Linnekogel’schen Masken) in den 1920er-Jahren.
So richtig herausfordernd waren dann aber die unzähligen neuen Bunker, Lager und Flugplätze, die im Aktivdienst 1939-45 erstellt wurden.
Lange Zeit zeugten etliche fantastische Tarnungen von Bunkern von den Fähigkeiten der HD-Tarndetachemente und der Handwerker des Festungswachtkorps (siehe auch hier). Heute sind leider zahlreiche dieser Tarnungen nicht mehr vorhanden, da die Objekte nicht mehr militärisch genutzt werden. Ausnahme bilden glücklicherweise einzelne Vereine, die ihre übernommenen Objekte im damaligen Zustand erhalten.
Ausser für die Betonklötze auf dem freien Feld oder am Waldrand und für die Schiessscharten in den Felswänden wurden auch Tarn- oder Bemalungsvorschriften für Munitionsmagazine, Kesselwagen der Bahn, Reduitflugplätze oder die weithin sichtbaren Zufahrten zu unterirdischen Lagern erstellt. Oftmals waren Aufwand und Ertrag jedoch nicht in einem tragbaren Verhältnis.
Im Dokument «Tarnungen. Ausführungen im A.Fl. Pk. 1943-44» aus dem Bundesarchiv sind einige interessante Fotos zu finden. So wurden Rollwege auf Flugplätzen bemalt und zur Täuschung Gebäude- und Flugzeugattrappen aufgestellt. Baracken wurden mit Netzen und Stollenzugänge aufwändig mit Drahtgeflecht getarnt.
In nächster Zeit ist vorgesehen, das Thema «Tarnen und Täuschen» rund um militärische Bunker-und Festungsobjekte der Zeit 1935 bis ca.1955 anhand von Dokumenten aufzugreifen und als Broschüre mit ausgewählten Erklärungen und Beispielen zu publizieren (Verlag HS-Publikationen).
Tarnen von Feldstellungen – dank Linnekogel’schen Masken verschwinden die drei Männchen auf der rechten Seite.
Tarnung durch Wegmarkierung und Aufstellen von Gebäudeattrappen. So wurde versucht, das Rechteck der Piste zu brechen.
Flugzeugattrappen als Täuschung eines Gegners.
Mit besticktem Netzwerk getarnte Mannschaftsbaracke.
Überdachung des Stolleneinganges mittels mit Jute bespickten Drahtgeflechten.