Was hinter diesem Bild steckt

Versuchsmauer auf dem Waffenplatz Thun (1935) – © Stiftung HAM

 

Das Bild der Betonmauer mit Beschussschäden auf dem Waffenplatz Thun (hintere Allmend) hat wohl jeder Interessierte schon irgendwomal gesehen. Doch was steckt dahinter? Diese Schäden stammen von Versuchsschiessen im September 1935 her, wie Unterlagen aus dem Bundesarchiv dokumentieren.

Der Zweck von sechs verschiedenen Gruppen von Versuchen war:

  • Gruppe I: die Prüfung der Wirkung verschiedener Munitionssorten und Waffenkaliber und insbesondere, ob die Form der Scharten eine Ablenkung der Geschosse gegen den Sehschlitz und das Rohr zur Folge hat. Eingesetzt wurde ein Maschinengewehr mit Kaliber 7,5 mm
  • Gruppe II: Profund der Durchschlags- udn Demolierwirkung von Panzergranaten verschiedener Kaliber gegen das Panzer- und Stahlgussmaterial. Erproben der Wirkung verschiedener Auftreffenergie und verschiedener Auftreffwinkel. Eingesetzt wurden aus 200 m Distanz 4,7 cm Infanteriekanone, 7,5 cm Feldkanone und 12 cm Kanone mit unterschiedlichem Beschusswinkel.
  • Gruppe III: Beschuss der Scharten mit Splittergranaten, Prüfung der Splitterwirkung auf die Panzerung und Sehschlitz, Einfluss Schäfer Geschosse auf die Panzerung. Zum Einsatz kamen 7,5 cm Feldkanone und 12 cm Kanone jeweils mit Momentan und Verzögerungszünder.
  • Gruppe IV: Beschuss mit blinden Panzergranaten gegen Beton (verschiedene Armierung in den verschiedenen Versuchsfeldern der Mauer). Eingesetzt wurden 4,7 cm Infanteriekanone, 7,5 cm Feldkanone und 12 cm Kanone.
  • Gruppe V: Beschuss mit scharfen Geschossen gegen Beton mit 7,5 cm Feldkanone und 12 cm Kanone auf die unterschiedliche armierten Mauerfelder.
  • Gruppe VI: Ermüdungsbeschuss von armiertem Beton. Dauerversuch  mit verschied den Geschossarten und grosser Ladung gegen einzelne Stellen des Mauerwerks aus armiertem Beton. Prüfung der Widerstandskraft, Vergleich zwei Kaliber. Aus 200 m Distanz wurden 50 Stück 7,5 cm Panzergranaten abgefeuert, sowie je 40 Stück 12 cm Stahlgranaten mit drei unterschiedlichen Zündern.

Skizze der Versuchsmauer auf dem Waffenplatz Thun (1935) – © Bundesarchiv